Stinkefüße? Die Ursachen – und was dagegen hilft
Stinkefüße können verschiedene Ursachen haben. Häufig sondern die Füße vermehrt Schweiß ab, was zu unangenehmen Gerüchen führt. Für die Betroffenen kann das psychisch sehr belastend sein. Doch es gibt Möglichkeiten, dem Fußgeruch gegenzusteuern!
Warum schwitzen wir an den Füßen?
Im allgemeinen dient Schwitzen der Temperaturkontrolle des Körpers: Die an die Hautoberfläche gelangende Körperflüssigkeit kühlt die Haut beim Verdunstungsvorgang ab. Der Schweiß hält außerdem den Säureschutzmantel der Haut im Gleichgewicht.
Das Schwitzen an Händen und Füßen dient im Gegensatz zum Schwitzen am restlichen Körper nicht der Temperaturkontrolle. Vielmehr sorgen die Schweißdrüsen an unseren Extremitäten dafür, dass wir besser auf einer Unterlage haften. Die Haut an den Füßen verfügt über rund 600 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter, was einer ähnlich hohen Anzahl wie an Händen oder Achselhöhlen entspricht. Sie werden von einem eigenen Zentrum im zentralen Nervensystem gesteuert. Das Schweißzentrum von Menschen, die übermäßig schwitzen, reagiert unverhältnismäßig stark auf äußere Reize.
Bei vermehrter Schweißabsonderung an den Füßen spricht man von Hyperhidrose.
Darum sind vor allem Männer betroffen
Männer sind deutlich häufiger von Schweißfüßen betroffen als Frauen, obwohl letztere mehr Schweißdrüsen haben. Der Unterschied: Männer haben mehr aktive Schweißdrüsen. Wenn es warm ist, können diese bis zu 250 Milliliter Fußschweiß produzieren. Aufgrund höherer Testosteron-Werte gibt es bei Männern eine markantere Geruchsentwicklung als bei Frauen – sie reichen durch die höhere Östrogenkonzentration eher „lieblich“.
Wann ist das Schwitzen zu viel?
Ob es sich um eine Überfunktion der Schweißdrüsen handelt, wird durch eine qualitative Messung der Schweißabsonderung mithilfe des Jod-Stärke-Tests ermittelt. Dazu wird auf die Fußsohlen eine Jodtinktur aufgetragen und nach dem Trocknen mit Stärke bestäubt. Der austretende Schweiß reagiert mit dem Jod und der Stärke, woraufhin die Stärke sich blau verfärbt. Mit dieser Testmethode können durch den Grad der Verfärbung qualitativ die Areale mit einer starken Schweißabsonderung identifiziert werden. Mittels Sudometrie (Messung der abgesonderten Schweißmenge) wird eine quantitative Bestimmung der Ausprägung des Schwitzens durchgeführt.
Was ist eine Hyperhidrose?
Eine Hyperhidrose liegt vor, wenn der Prozess zur Schweißbildung von der Norm abweicht und die gebildete Schweißmenge nicht zur Kühlung des Körpers notwendig ist. Krankhaft ist Schwitzen erst, wenn pro Fuß mehr als 50 Milligramm Schweiß pro Minute abgesondert werden. Hyperhidrose ist für den Körper relativ harmlos, kann aber zu starken psychischen Reaktionen und somit zu Beeinträchtigungen im Alltag der Betroffenen führen.
Ursachen der Hyperhidrose
Es werden zwei Arten von Hyperhidrosen unterschieden: die primäre und die sekundäre. Bei der primären Hyperhidrose lässt sich oft keine Ursache finden, nur dass die betroffenen Personen schnell und mehr schwitzen, gerade bei körperlicher Anstrengung oder seelischem Druck. Die sekundäre Hyperhidrose ist meist krankheits- oder medikamentenbedingt, sodass sich ein Auslöser für die übermäßige Schweißproduktion finden lässt. Beispiele können sein:
- hormonelle Störungen z. B. Wechseljahre, Schwangerschaft
- Schilddrüsenüberfunktion
- Stoffwechselerkrankungen z. B Diabetes
Wie entsteht Fußgeruch?
Der frische Schweiß eines Menschen ist normalerweise geruchlos. Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Die restlichen ein Prozent sind Salze, Harnstoff oder Milchsäure, die über die Haut ausgeschieden werden. Der Schweiß vermischt sich mit dem Talg aus den Drüsen der Haut. Der unangenehme Geruch entsteht erst dadurch, dass die auf unserer Haut lebenden spezialisierten Bakterien den Schweiß zu Buttersäure zersetzen. Der individuelle Körpergeruch eines Menschen wird durch Stoffwechsel, Nahrung und körperliche Aktivität beeinflusst. Neben psychischen Auslösern können auch mangelnde Pflege oder der Lebensstil ein Grund für übermäßiges Schwitzen sein. Folgende Lebensumstände können Schweißfüße begünstigen:
- geschlossenes, nicht atmungsaktives Schuhwerk
- Synthetikstrümpfe, die keine Flüssigkeit aufnehmen
- kein Wechsel des Schuhwerks
- berufsbedingte Gegebenheiten, z. B. das Tragen von Gummistiefeln oder Sicherheitsschuhen
- und/oder Arbeiten in einem feuchten Klima
Wie wirkt sich der Schweiß noch aus?
Die Folgen einer übermäßigen Schweißbildung am Fuß können sich unterschiedlich zeigen. Neben einem unangenehmen Geruch sind die Fußsohlen durch die andauernde Feuchtigkeit meist weißlich verfärbt und aufgequollen. Die aufgequollene Haut verdickt sich und verliert an Geschmeidigkeit und Elastizität. Als Folge bilden sich Rhagaden und Risse, in die Bakterien, Viren und Pilze eindringen und somit Fußpilz oder andere Erkrankungen auslösen können.
Stinkefüße – was tun?
Um Stinkefüße bzw. Schweißfüße erfolgreich zu behandeln, ist unbedingt eine gründliche Fußhygiene erforderlich. Sie kann zwar nicht die Ursache der überhöhten Schweißproduktion beheben, doch zumindest Geruchsbildung oder Infektionsanfälligkeit minimieren. Abhilfe können verordnete Antiperspirantien schaffen. Diese sollen die Schweißkanäle verschließen und dabei die Schweißbildung an sich mindern – und nicht nur den Geruch überdecken. Ziel dieser Behandlung ist die Degeneration der Schweißdrüsen, damit sich die Schweißabsonderung auf ein Normalmaß reduziert. Folgende Maßnahmen können zur Verringerung der Schweißproduktion beitragen:
- Fußbäder mit kaltem Salzwasser, Essig, Natron und/oder Salbei
- nach dem Duschen Füße und Zehenzwischenräume sorgfältig abtrocknen
- barfuß laufen
- Strümpfe aus Baumwolle
- regelmäßiges Wechseln und Desinfizieren der Schuhe
- präventiv ein Spray oder eine Creme für pilzempfindliche Haut mit Clotrimazol oder
- Teebaumöl anwenden
- Einlagen für die Schuhe, die neben der Luftzirkulation auch den Feuchtigkeitsaustausch erhöhen
- Fußbäder mit sanftem Strom
So wirkt die Leistungswasser-Iontophorese
An gut erreichbaren Stellen an den Füßen wird häufig die Leitungswasser-Iontophorese eingesetzt. Dazu werden die Füße in Wasser gebadet, durch das eine geringe Menge Strom fließt. Dieser reguliert die Arbeit der Schweißdrüsen und soll sie bei regelmäßiger Anwendung normalisieren. Um Effekte zu erzielen, muss die Anwendung mehrmals pro Woche erfolgen. Auch eine operative Maßnahme kann bei sehr stark ausgeprägten Schweißfüßen helfen. Hier sollte im Vorfeld der Nutzen sorgfältig abgewogen werden, da jeder operative Eingriff Risiken und Nebenwirkungen mit sich bringt.
Dr. Ramona Tröbs
Die Diplom-Naturwissenschaftlerin studierte an der TU Bergakademie Freiberg und promovierte dort in Technischer Chemie. Seit 2018 ist sie beim Waiblinger Großhändler und Fußspezialisten Gustav Baehr für den Bereich Regulatory Affairs & Quality Management zuständig.