Bloß kein UV-Stress für die Haut!
Die Haut mit Präparaten wie Cremes, Gels, Sprays etc. vor UV-Strahlung zu schützen, ist heutzutage für die meisten Menschen selbstverständlich. Doch auch Mikronährstoffe helfen der Haut, UV-Stress abzubauen und die Zellen vor Schäden zu bewahren. Welche Substanzen sich besonders eignen für den “UV-Schutz von innen”, verrät Experte Christian Ritzer im Interview.
KOSMETIK international: Altbekannt ist der Tipp Karotten zu essen, um die Haut „vorzubräunen“. Funktioniert das denn wirklich?
Christian Ritzer: Grundsätzlich gibt es viele altbekannte Tipps und Tricks, die einen UV-Schutz der Haut versprechen – doch nicht an allen ist etwas dran. Auch das Essen von Karotten wird immer wieder als Schutzmaßnahme vorgeschlagen, insbesondere vor der eigentlichen Sonnensaison. Und tatsächlich ist an diesem Tipp etwas Wahres dran: Der regelmäßige Verzehr von drei bis vier Karotten pro Tag kann einen leichten Bräunungseffekt auf die Haut ausüben.
Dies liegt jedoch nicht etwa an einer vermehrten Produktion des Melanins, das die Haut unter Sonneneinstrahlung dunkler färbt, sondern am in Karotten enthaltenen Beta-Carotin. Pro mittelgroßer Bio-Karotte kann man etwa mit einem Gehalt von 15 mg rechnen. Ideal ist es, die Möhren roh und in Kombination mit Fett zu verzehren, da Beta-Carotin so optimal resorbiert wird. Außerdem sollte man beachten: Die leichte „Vorbräune“ nimmt schon nach drei bis vier „Karotten-freien“ Tagen deutlich ab. Das liegt zumeist an der Halbwertzeit des Beta-Carotins.
Orange statt braun?
Was passiert dabei in der Haut?
Für diese Art der Reaktion ist hauptsächlich Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamin A, verantwortlich. Er färbt nicht nur die Karotte wunderbar orange ein, sondern spielt auch bei der Pigmentierung der Haut eine wichtige Rolle. Dabei sollte man grundsätzlich jedoch im Blick haben, dass Beta-Carotin die Haut auf eine andere Art und Weise pigmentiert als Melanin. So kommt es durchaus auch mal zu Überraschungen, wenn am Ende der längerfristigen Einnahme von Beta-Carotin eine leicht orangene Einfärbung der Haut erkennbar wird – ähnlich wie bei der Karotte eben. Dies ist aufgrund der biochemischen Individualität jedoch von Person zu Person unterschiedlich.
So helfen Antioxidantien gegen freie Radikale
Ist die Haut durch eine Tönung aufgrund von Beta-Carotin auch vor lichtbedingten Schädigungen geschützt?
Bei der Problematik „Sonnenlicht und Haut“ geht es grundsätzlich um die potenziell schädliche Wirkung von UV-Strahlung auf unseren Organismus. Unter dem Einfluss dieses Strahlungsspektrums entstehen im Körper große Mengen freie Radikale, die vielfältige schädigende Einflüsse auf unsere Haut haben können. Freie Radikale sind unvollständige Moleküle, die nach einem Ausgleich suchen und sich dazu auch gerne einmal an anderen Zellen bedienen. Sie betreiben also „Raubbau“ in den Körperzellen. Dadurch kommt es zu Zell- und Gewebsveränderungen – und körpereigene Strukturen wie die Haut werden angegriffen oder sogar zerstört. Um den durch freie Radikale entstehenden oxidativen Stress zu bekämpfen, setzt unser Körper vor allem Mikronährstoffen ein wie:
- Vitamin C
- Vitamin E
- Selen
- Coenzym Q10 oder
- Beta-Carotin.
All diese Stoffe sind Antioxidantien, die von unserem Körper gefahrlos zur Entschärfung der freien Radikale genutzt werden können. Warum? Weil freie Radikale sich an der Struktur der Antioxidantien bedienen dürfen, ohne dass diese wieder Schaden nehmen. Ein geniales Prinzip also!
Wichtig ist jedoch, dass wir immer ausreichend mit solchen antioxidativen Stoffen versorgt sind. Besonders dann, wenn wir uns vermehrt Risikofaktoren wie dem UV-Licht aussetzen. Ein Freifahrtschein ist es darüber hinaus selbstverständlich nicht. Eine dauerhafte und lange UV-Exposition kann natürlich trotz einer guten Versorgung mit freien Radikalen zu einem echten Problem für die Haut werden.
Beta-Carotin aus natürlichen Quellen
Was ist bei der Einnahme von solchen Präparaten, insbesondere von Beta-Carotin, zu beachten?
Beta-Carotin gibt es natürlich auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu kaufen. Der große Vorteil: Durch die immer gleiche Dosierung kann man die Beta-Carotin-Einnahme ganz gezielt angehen. Bei der Wahl solcher Präparate sollte man jedoch auf einige wichtige Aspekte achten. Dazu zählt insbesondere der Ursprung des verwendeten Beta-Carotins. Hier sind natürliche Quellen wie z. B. die Alge Dunaliella salina den synthetischen Formen vorzuziehen, da sie durch ihre Zusammensetzung aus verschiedenen Carotinoiden ein deutlich breiteres Wirkungsspektrum haben:
- Synthetische Beta-Carotine dienen hauptsächlich als Vorstufe zu Vitamin A.
- Beta-Carotin aus natürlichen Quellen hingegen hat weitreichende antioxidative Eigenschaften.
Wie erwähnt sind bei einer Belastung mit freien Radikalen vor allem antioxidative Eigenschaften von größter Bedeutung. Zudem sollte ein Augenmerk auch auf der Dosierung des Nährstoffs liegen: Die Tagesdosis sollte nicht höher liegen als 15 mg – insbesondere dann, wenn man isolierte, synthetische Beta-Carotin-Formen zuführt.
Selbstverständlich ist es auch bei Beta-Carotin-Präparaten mehr als ratsam, einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen. Nicht selten tummeln sich hier große Mengen verschiedener Zusatzstoffe, die die Produkte geschmacklich und optisch attraktiv machen sollen. Dass diese in einer Nahrungsergänzung, die dem Körper etwas Gutes tun soll, nicht wirklich etwas zu suchen haben, ist meiner Meinung nach selbstverständlich.
Christian Ritzer
hat den Masterstudiengang im Fach „Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin, MMA“ absolviert. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung hochwertiger Mikronährstoffpräparate.