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Pflege // 10.08.2024

After Sun-Pflege – die Haut beruhigen und regenerieren

UV-Strahlen können unsere Haut bereits in kurzer Zeit massiv schädigen, bestens bekannt als „Sonnenbrand“. Langzeitschädigungen wie eine vorzeitige Hautalterung sind dagegen nicht sofort sichtbar. Viel Feuchtigkeit, beruhigende, entzündungshemmende Wirkstoffe und Antioxidanzien helfen der strapazierten Haut, sich zu regenerieren. Höchste Zeit für eine gute After Sun-Pflege!

Wie wirkt UV-Strahlung auf die Haut?

Durch regelmäßige ungeschützte Sonnenexposition kann die Haut langfristig austrocknen, der Teint erscheint dann fahl und unebenmäßig. Zudem wird der Zell-Turnover durch die Auswirkungen der Sonne verlangsamt, sodass Hyperkeratosen und dadurch bedingt verstopfte Talgdrüsen keine Seltenheit sind.

Zu den ersten sichtbaren Indikationen für UV-induzierte Hautschäden zählen vor allem Verfärbungen in Form von Hyperpigmentierungen verschiedenster Ausprägung: Die erhöhte Melaninproduktion, ausgelöst durch UV-Strahlung, stellt einen Eigenschutzmechanismus der Haut dar und erfolgt vielfach diffus. Die Folge sind hartnäckige Pigmentflecken, die einen erhöhten Sonnenschutz sowie eine intensive und regelmäßige Behandlung benötigen, um den Teint wieder auszugleichen.

Darüber hinaus zerstört die UV-Strahlung das Kollagen und Elastin in der Haut, wodurch die vorzeitige Hautalterung stark vorangetrieben wird – diese ist vielfach irreversibel. Sichtbare Linien, Falten und Volumenverlust sind die Folge.

Welche Kurz- und Langzeitschäden können entstehen?

Schnell sichtbares Ergebnis einer UV-bedingten Schädigung der Haut ist das Erythem (Sonnenbrand). Es wird vor allem durch UVB-Strahlen verursacht. Bei einem solchen Erythem kommt es zu schmerzhaften Rötungen, Spannungsgefühl und trockener, entzündeter Haut. In der gesamten Zeit der Akut- und Abheilungsphase ist die Haut weitaus empfindlicher als ohnehin schon und benötigt ein Plus an Schutz und Feuchtigkeit.

Zu den Langzeitschäden, die nicht sofort sichtbar sind, zählen vor allem die vorzeitige Hautalterung, aktinische Keratosen sowie Hautkrebs. Sie werden durch die langwellige und somit tiefer eindringende UVA-Strahlung hervorgerufen. Bis zu 90 % der vorzeitigen Hautalterung wird durch UV-Strahlung verursacht, weshalb diese Form auch als Photoaging bezeichnet wird.

Aktinische Keratose und Hautkrebs

Neben den kosmetischen Konsequenzen der UV-Exposition stellen vor allem die aktinischen Keratosen sowie Hautkrebs ein ernsthaftes Risiko dar. Aktinische Keratosen sind die Vorstufe von Hautkrebs, wobei die charakteristischen Wucherungen in rosa, rot bis hin zu bräunlichen, rauen und schuppigen Veränderungen auftreten.

Setzen wir uns immer wieder ungeschützt der UV-Strahlung aus, so können mit der Zeit an der Zell-DNA irreversible Schäden entstehen. Diese Schäden sorgen schlussendlich für die Veränderung der Zellen bis hin zu Hautkrebs. Dieser kommt in unterschiedlichen Formen vor: als Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom oder malignes Melanom.

Wie lassen sich UV-Schäden vermeiden?

Die einfachste Art, Sonnenschäden zu verhindern, ist UV-Strahlung zu vermeiden. Da dies in unserem Alltag in Gänze nicht möglich ist, benötigt die Haut einen intensiven UV-Schutz. Hierzu zählen der textile Schutz in Form von Hüten, UV-beständiger Kleidung und Tüchern sowie das Tragen von Sonnenbrillen, um die lichtempfindlichen Augen zu schützen. Zudem ist es empfehlenswert, sich vor allem im Schatten aufzuhalten und einen hohen Lichtschutz mit Breitbandfiltern aufzutragen, der gegen UVA- und UVB-Strahlung effektiv wirkt.

Bräune, der natürliche Eigenschutz

Unsere Haut verfügt auch über einen eigenen Schutzmechanismus: Trifft UV-Strahlung auf, verdickt sich die Epidermis und es entsteht nach einiger Zeit die sogenannte Lichtschwiele. Dadurch können UV-Strahlen nicht gänzlich ungehindert in die Haut eindringen.

Zusätzlich produzieren die Melanozyten, unsere Pigmentzellen in der Epidermis, mehr Melanin. So entsteht neben einer langsamen Bräunung (je nach Hauttyp) ein natürlicher Schutz. Melanin ist in der Lage, einen Teil der UV-Strahlung zu absorbieren, wodurch weniger Strahlung in die Haut penetriert und dort die Zellen schädigt. Diese Hautschutzmechanismen haben allerdings ihre Grenzen, weshalb ein zusätzlicher Schutz von außen in Form von Sonnenschutzprodukten immer notwendig ist. Der Verzicht auf Solarienbesuche wirkt ebenfalls positiv, um UV-Schäden in der Haut zu vermeiden.

Wie lassen sich Sonnenschäden reparieren?

Handelt es sich um ein Erythem, hilft die gezielte Verwendung von feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffen und After Sun-Produkten. Diese Spezialkosmetika sind gezielt auf die Behandlung sonnenexponierter Haut ausgerichtet. Sie sind in ihrer Formulierung besonders leicht, kühlend und ziehen schnell ein. Neben ihren entzündungshemmenden und hautberuhigenden Komponenten sind idealerweise auch reparative Aktivstoffe eingebunden.

Zeigen sich am Hautbild erste sichtbare Hautschäden in Form von Linien, Fältchen und Pigmentflecken, bedarf es einer regelmäßigen intensiven Pflege mit Wirkstoffkosmetik und/oder eine Ergänzung der kosmetischen Therapie durch apparative kosmetische Verfahren in Form von Hautoberflächenbehandlungen wie Fruchtsäurepeelings oder abrasiven Methoden.

Was macht gute After Sun-Pflege aus?

Die Haut wird während des Sonnenbadens stark strapaziert, Feuchtigkeit geht verloren und durch die Dehydrierung kann die Haut trocken und schuppig werden.

  • Basis eines guten After Sun-Produktes sind Feuchthaltefaktoren wie Hyaluronsäure, idealerweise in verschiedenen Molekulargrößen, oder auch Glycerin. Neue innovative und sehr stark hygroskopisch agierende Alternativen werden aus Algen gewonnen, wie beispielsweise ein Extrakt der Rotalge Furcellaria lumbricalis.
  • Kühlende Effekte werden in After Sun-Produkten durch Menthol, Minze oder auch moderat dosierten hautfreundlichen Alkohol erreicht. Dieses ist bei hitziger Haut nach dem Sonnenbaden besonders angenehm. Der kühlende Effekt kann noch verstärkt werden, indem das After Sun-Präparat im Kühlschrank gelagert wird.
  • Zur Hautberuhigung sowie entzündungshemmend bei Sonnenbrand dienen klassischerweise Aloe vera, Kamille oder auch Calendula sowie Extrakte aus Grüntee.
  • Hafer kann ebenfalls als fermentierter Extrakt oder auch in Form von Haferöl dazu beitragen, die Hautbarriere zu beruhigen, zu stabilisieren und zu homogenisieren.
  • Niacinamid (Vitamin B3) ist ebenfalls empfehlenswert, da es sich besonders zum Schutz und zur Stabilisierung der Hautbarriere anbietet.
  • Licochalcone A ist ein Inhaltsstoff, der aus der Wurzel von Süßholzpflanzen gewonnen wird und helfen kann, Entzündungen und Rötungen in der Haut zu reduzieren. Zudem weist er eine stark antioxidative Wirkung auf, was dazu beiträgt, freie Radikale zu neutralisieren und durch sie entstandene Schädigungen zu reparieren.
  • hocheffiziente Mikroalgen mit multipotentem Wirkspektrum, das von der Hautberuhigung bis hin zu antioxidativem Potenzial alles erfasst.

Da UV-Strahlung zu einer Steigerung von freien Radikalen in der Haut und damit zu Schäden führt, ist der Einsatz von antioxidativen Inhaltsstoffen nach UV-Exposition unbedingt empfehlenswert. Zu den klassischen antioxidativen Wirkstoffen zählen Vitamin C und Vitamin E, die das Hautbild ausgleichen, die Kollagensynthese aktivieren und Zellschäden reparieren. Darüber hinaus haben auch Carotinoide wie Beta-Carotin, Lutein und Lycopin stark antioxidative und Repair-Effekte, ebenso unterschiedliche Pflanzenextrakte wie Zistrose und Ginseng.

Pflege-Tipps für sonnenstrapazierte Haut

  • Sonnenschutzprodukte, Schweiß, Schmutz und Make-up nach der Sonnexposition mit einem milden Reinigungsprodukt und kaltem bis lauwarmen Wasser entfernen
  • After Sun-Pflege oder Kosmetikprodukte mit entsprechenden Eigenschaften – kühlend, beruhigend, regenerierend – verwenden
  • Sonnenexposition kann dazu führen, dass die Haut Feuchtigkeit verliert. Daher ausreichend Wasser trinken, um die Haut zu hydratisieren und den Feuchtigkeitsverlust auszugleichen
  • Generell empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Pflanzenstoffen und Lebensmitteln mit antioxidativem und entzündungshemmenden Potenzial
  • dem Körper Ruhe gönnen zur Regeneration

Bitte nicht – das sollten Sie vermeiden!

  • einen Sonnenbrand, z. B. durch ausreichenden UV-Schutz (Präparate) und/oder einen textilen Sonnenschutz
  • heiße Duschen oder Bäder, da diese die Haut weiter austrocknen können
  • chemische/mechanische Peelings und aggressive Behandlungen der Hautoberfläche
  • Alkohol und Nikotin – sie können die Haut austrocknen und ihre Regeneration beeinträchtigen
  • Kosmetik mit Aktivwirkstoffen, die die Hautbarriere alterieren („aufregen“), wie Vitamin A oder Fruchtsäuren

Dr. Julia Mader, Dr. Nini Nielson

Die promovierten Kosmetikwissenschaftlerinnen Dr. Nini Nielson und Dr. Julia Mader führen seit 2019 eine gemeinsame Beratungsagentur für Kosmetikfirmen. Mit SKŌUD Skin Health haben sie ihr Forschungswissen zur Gesunderhaltung der Haut erstmals in Form einer eigenen Kosmetiklinie zugänglich gemacht.