Fruchtsäuren im Einsatz – gebt mir Saures!
Fruchtsäure-Peelings verbessern das Hautbild und lassen den Teint wieder frisch und rosig erscheinen. Doch welche Säure eignet sich wofür? Und was ist für den Behandlungserfolg entscheidend?
Wenn der Sommer vorbei ist und die UV-Strahlung abnimmt, können im Institut mit Fruchtsäure-Peelings (auch chemische Peelings genannt) als Kur sehr gute, sichtbare Erfolge erzielt werden. Zu den Fruchtsäuren zählen Alpha-, Beta- und Poly-Hydroxysäuren.
Alpha-Hydroxysäuren (Alpha-Hydroxy Acids, AHA) kommen vor allem in Früchten vor und haben hautschälende Eigenschaften. Den Namen verdanken sie der OH-Gruppe, die sich im Molekül an α-Position befindet. Hierzu zählen Glykolsäure (2-Hydroxyethansäure, die bekannteste), Apfelsäure (Hydroxybutandisäure), Milchsäure (2-Hydroxypropansäure), Zitronensäure (2-Carboxy-3-Hydroxy-Glutarsäure) und Weinsäure (2,3-Dihydroxybutandisäure).
Ganz groß, die kleinen!
AHA besitzen sehr kleine Moleküle, weshalb sie tiefer in die Haut eindringen.
- Glykolsäure ist die kleinste Fruchtsäure; sie kommt am häufigsten zum Einsatz und kann bis in tiefere Schichten der Epidermis vordringen. Natürlicherweise kommt sie in Zuckerrohrsaft und in unreifen Trauben vor.
- Milchsäure gewann in den letzten Jahren zunehmend an Popularität. Sie wird außer in Peelings häufig in topischen Dermatokosmetika wie z. B. Moisturizern eingesetzt.
AHA sind wasserlöslich und eignen sich sehr gut, um die Hautfeuchtigkeit und Elastizität zu verbessern. Zudem wirken sie keratolytisch und damit einer Überverhornung der Haut entgegen. AHA-Peelings können im Institut mit einer Einsatzkonzentration von bis zu 40 % angewendet werden. Hierfür bedarf es der gezielten Vorbereitung der Haut zu Hause: In der Regel zwei Wochen vor der ersten Behandlung sollte zu Beginn einmal täglich ein niedrig dosiertes Fruchtsäurepräparat angewendet werden. Die Heimpflege-Produkte enthalten ein bis zehn Prozent Säure. Peelings mit einer bis zu. 70 %igen Einsatzkonzentration dürfen nur unter dermatologischer Aufsicht durchgeführt werden. Peelings mit hohen AHA-Konzentrationen müssen neutralisiert werden.
Der Problemlöser
Als Beta-Hydroxysäure (Beta-Hydroxy Acid, BHA) wird die Salizylsäure bezeichnet, die natürlicherweise in Weidenblättern vorkommt. Ihren Namen hat die 2-Hydroxybenzolcarbonsäure der Tatsache zu verdanken, dass die aromatische Carboxylsäure in β-Position zur Hydroxylgruppe liegt. Salizylsäure ist sehr wirksam gegen Unreinheiten, Komedonen und entsprechend bei Akne empfehlenswert. BHA weist größere Moleküle auf als AHA, wodurch weniger Hautirritationen hervorgerufen werden.
Salizylsäure ist lipophil und hat einen positiven Einfluss auf den Arachidonsäurestoffwechsel. Sie wirkt daher entzündungshemmend und reinigend, eignet sich also bei unreiner und von Akne betroffener Haut. Zudem hat Salizylsäure eine gute Wirkung gegen die Besiedelung mit Demodexmilben, die bei der Behandlung von Rosazea und perioraler Dermatitis von Bedeutung ist. Üblicherweise wird Salizylsäure in zwei- bis zehnprozentiger Konzentration topischen Dermatokosmetika zugefügt. Hier wirkt sie kerat- oder komedolytisch. In höheren Einsatzkonzentrationen von 20 bis 30 % kann Salizylsäure als Peeling verwendet und muss nicht neutralisiert werden.
Den vollständigen Artikel lesenSie in KOSMETIK international 9/21.
Dr. Julia Mader