Beauty Tools mit Power
Apparative Behandlungen wie Microneedling, Ultraschall, Radiofrequenz & Co. sind vielfältig einsetzbar, um das Hautbild zu verbessern. Mit ihnen lassen sich z. B. Falten, Narben oder entzündliche Hautzustände behandeln. Doch welche der Methoden eignet sich dabei konkret für welches Hautbild? Und sollten sie beim Arzt oder im Kosmetikinstitut eingesetzt werden? Dr. med. Jan Nebendahl, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie, klärt auf.
Welche apparative Behandlungen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher apparativer Verfahren. Die Kunst liegt darin, die verschiedenen Methoden zielgerichtet auf den jeweiligen Hauttyp abzustimmen. Auch wichtig zu wissen: Erst durch geschickte Kombinationen von apparativen Methoden entstehen Synergieeffekte. Bewährt haben sich Kombinationen wie Mikrodermabrasion mit Microneedling oder fraktioniertem Laser, Radiofrequenz mit Ultraschall oder Microneedling mit Radiofrequenz.
Mikrodermabrasion und Ultraschall
Die Mikrodermabrasion zählt zum absoluten Klassiker. Das Verfahren hat sich seit Jahrzehnten bewährt und begeistert bis heute. Bei diesem effizienten Intensiv-Peeling werden die oberen Hautschichten durch spezielle Mikrokristalle und Vakuum kontrolliert abgetragen. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig. So profitiert licht- und altersgeschädigte Haut ebenso wie unreine, großporige Haut. Da die Mikrodermabrasion eine Tiefenreinigung der Haut bewirkt, wird auch die nachfolgende Wirkstoffaufnahme optimiert.
Ultraschall ist seit Jahrzehnten eine Erfolgsmethode in der ästhetischen Hautbehandlung. Trifft Ultraschall auf die Haut, entfaltet er seine thermische Wirkung auf zellulärer Ebene. Vergleichbar mit einer Mikromassage werden Gewebe und Zellen in Schwingung versetzt. Die Durchblutung wird angeregt, ebenso Stoffwechsel- und Regenerationsprozesse sowie Lymphfluss. Ideal bei Falten, erschlafften Konturen, sichtbaren Äderchen und Rötungen, Unreinheiten sowie irritierter Haut.
Radiofrequenz und Microneedling
Auch die Radiofrequenz-Behandlung ist keine Innovation. Sie punktet aber mit weiterentwickelten Tools, die im Vergleich zu herkömmlichen Gerätschaften inzwischen auf die dermalen Adipozyten in der Grenzschicht zwischen Dermis und Subkutis abzielen. Diese Grenzschicht hat entscheidenden Einfluss auf Volumen, Elastizität und Struktur der Haut und wird durch spezielle Elektroden auf maximal 43 Grad erwärmt. Wesentlich schonender, aber keinesfalls weniger effektiv, lassen sich Problemzonen wie hängende Augenbrauen, Marionetten- und Mundwinkelfalten, eingefallene Wangen oder eine verschwommene Kinnkontur behandeln.
Microneedling hat seinen Ursprung in der medizinischen Behandlung von Narben und nutzt die Eigenregenerationskraft der Haut. Dabei haben sich die Tools gerade in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Nach dem Roller kam der Pen. Heute wird mit modernen Needlern gearbeitet, die mit präzise in einer Reihe angeordneten Mikronadeln schmerzarm und ohne übermäßige Nachwehen noch bessere Ergebnisse erzielen. Dank der sich immer weiterentwickelnden Geräte ermöglicht das Microneedling die Haut sichtbar zu straffen und zu verjüngen.
Apparative Behandlungen – Kosmetik oder Medizin?
Während Kosmetikerinnen und Kosmetiker apparative Methoden durchführen dürfen, die auf die Hautstruktur abzielen – wie Ultraschall, Mesotherapie, Needling, Mikrodermabrasion usw. – , bleiben tiefgreifendere apparative Verfahren – Unterspritzungen oder auch Laseranwendungen – dem Arzt vorbehalten. Idealerweise arbeitet eine Kosmetikerin mit einer angegliederten Arztpraxis zusammen. So können Kundinnen und Kunden, bei denen die Kosmetik an ihre Grenzen kommt, umgehend weitergeleitet werden. Denn was nützt die bestgepflegte Haut, wenn man sich an tiefen Falten stört? Oder umgekehrt: ein straffes Gesicht mit Unebenheiten und großem Porenbild?
Fazit: ein anhaltender Trend
Der Bereich apparativer Methoden ist riesig und wird, glaubt man Prognosen, bis zum Jahr 2030 auch noch um weitere zehn bis 15 Prozent jährlich wachsen. Ich persönlich begrüße den Trend, in sich selbst und die eigene Gesundheit zu investieren. Vorsicht ist jedoch beim vermeintlichen Perfektionismus geboten, der gerade in den Social Media-Kanälen zu sehen ist. Wichtig ist es deshalb, keinem falschen, nicht zu erreichenden Schönheitsideal nachzueifern, sondern sich ein positives Eigenbild anzueignen.