Für Effekte auf die Haut ist die Art des Kollagens wichtig

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Wirkstoffe & Nahrungsergänzung // 10.05.2024

Kollagene in Nahrungsergänzung – aber bitte die richtigen!

Kollagene sind seit vielen Jahren eines der Themen im Bereich Nahrungsergänzung. Vor allem die Beauty Branche ist von einer Produktflut betroffen, bei der man kaum den Überblick behalten kann. Vom Pulver über Liquids bis hin zu Tabletten oder Kapseln ist alles möglich – doch welche Form ist die richtige für Ihre Bedürfnisse als Haut-Expertin?

Kollagene als körpereigene Strukturen

Kollagen ist eines der wichtigsten strukturgebenden Proteine in unserem Körper. Es setzt sich aus bestimmten Kombinationen einzelner Aminosäuren zusammen und findet sich beispielsweise in der Haut oder den Gelenken wieder. Dabei gilt es jedoch genau zu beachten, welche Strukturen des Körpers auf welche Arten von Kollagen angewiesen sind. So benötigen z. B. die Gelenke eine vollkommen andere Versorgung als unsere Haut.

Man könnte also meinen, dass die mit Beauty Versprechen beworbene Präparate gar nicht die gewünschte Wirksamkeit entfalten können. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass die Gabe von handelsüblichem Typ II Kollagen keinen signifikanten Effekt auf das Hautbild hat. Dies betrifft Faktoren des Alterns ebenso wie Faktoren der allgemeinen Hautgesundheit.

Was bewirkt Kollagen Typ II?

Die in den Studien verwendeten Kollagensorten des Typs II zeigen zwar eine leichte Veränderung der Faltenstruktur. Diese ist jedoch so minimal, dass die Studienverantwortlichen dies nicht als signifikant ansahen. Der Effekt geht zudem nicht auf die Akkumulierung des verabreichten Kollagens in der Haut zurück, sondern auf die durch die Kollagengabe angeregte Synthese von Hyaluronsäure. Diese wird durch gewisse Peptidverbindungen im Kollagen erhöht und führt so zu einem leichten faltenverringernden Effekt.

Produkte dieser Art enthalten in der Regel Kollagenhydrolysate vom Rind oder Schwein, die mit Wärme behandelt wurden. Die hitzebasierte Verarbeitung verändert die Struktur des Kollagens (Denaturierung), was dessen Wirkungsgrad herabsetzt. Die Folge: Es müssen hohe Dosierungen von mehreren Gramm Kollagen verwendet werden, damit überhaupt ein Effekt erzielt wird. Dies wiederum führt zu den klassischen Darreichungsformen der Kollagenprodukte wie Pulver oder Liquids. Eine Verkapselung ist aufgrund der benötigten Menge schlichtweg unpraktisch.

Kollagene kombinieren & Qualität beachten

Der Ansatz vieler Kollagenpräparate ist (siehe oben) also zu hinterfragen. Der Einsatz von Kollagen Typ II, insbesondere von Hydrolysaten oder von denaturierten Kollagenen, ist nicht effizient. Vielmehr sollte man sich bei der Auswahl von kollagenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln auf die Physiologie der Haut konzentrieren – und darüber hinaus bestimmte Qualitätsstandards beachten.

Neben dem bereits erwähnten Kollagen Typ II in hydrolisierter Form kann auch mit einem nicht-denaturierten Kollagen gearbeitet werden. Dieses wirkt zwar ebenfalls vorwiegend in Regionen abseits der Haut, z. B. in den Gelenken. Doch das nicht-denaturierte Kollagen II regt ebenfalls die körpereigene Hyaluronsäuresynthese an und verbessert so das Hautbild. Da dieser Rohstoff (UC-II®) eine natürliche Struktur hat, werden lediglich 40 Milligramm benötigt, um einen Effekt zu erzielen. Hier zeigen sich also enorme Qualitätsunterschiede.

Beauty Booster für die Haut

Um die Haut zudem effektiv mit Kollagen zu unterstützen, sollte ein vollwertiges Nahrungsergänzungsmittel auch Kollagene des Typs I und III enthalten. Hierzu kann vor allem Eierschalenmembranprotein verwendet werden, das besonders reich an diesen Kollagentypen ist.

Vegane, kollagenhaltige Nahrungsergänzungsmittel beinhalten in der Regel nur einzelne Aminosäuren, die der Körper zu Kollagenen zusammenbauen könnte. Die Wirkung ist jedoch bei weitem nicht so effektiv wie jene der hier beschriebenen Rohstoffe.

Augen auf bei der Produktwahl

Fazit: Kollagen kann eine sinnvolle und wirksame Nahrungsergänzung sein. Es gilt jedoch: „Augen auf bei der Produktwahl“. Denn: Nicht jedes Produkt zum Einsatz als Booster für die Haut geeignet. Schaut man genauer hin, gibt es große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Rohstoffen und damit auch zwischen den einzelnen Produkten.

Christian Ritzer

hat den Masterstudiengang im Fach „Mikronährstofftherapie & Regulationsmedizin, MMA“ absolviert. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der Entwicklung hochwertiger Mikronährstoffpräparate.