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Firmen & Verbände // 09.06.2021

Prestigekosmetik rechnet für 2021 mit Umsatzrückgang

Die vom VKE-Kosmetikverband repräsentierten knapp 60 führenden Unternehmen des mittleren- und gehobenen Kosmetikvertriebs in Deutschland blicken mit einem blauen Auge auf das von der COVID19-Pandemie getroffene Geschäftsjahr 2020 zurück. Die Umsätze verzeichneten ein Minus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz der Branche im Berichtszeitraum lag bei 1,9 Mrd. Euro (Einverkaufsumsätze in den Handel).

Die VKE-Mitgliedsunternehmen erzielten im Geschäftsjahr 2020 einen Gesamtumsatz von 1,941 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Verlust von 9 Prozent.

Hauptgrund sei das gebremste Einkaufsverhalten der Handelspartner wegen der Geschäftsschließungen im Rahmen zweier Lockdowns. Zwar legten die Online-Verkäufe im Handel deutlich zu. Diese konnten allerdings den Einbruch im stationären Verkauf während der für das Business so wichtigen Zeiträume Ostern und Weihnachten bei weitem nicht kompensieren, teilte der VKE in seiner Jahrespressekonferenz mit.

Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsunternehmen insgesamt lediglich ein Umsatzminus von 4,4 Prozent. Im Homeoffice blieb dann doch eher mal die Zeit verbunden mit dem Wunsch, sich persönlich etwas Gutes zu tun. Masken, Seren, Ampullen haben hier für zusätzliche Umsatzimpulse gesorgt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Zudem habe die Maskenpflicht bei vielen Konsument*innen einen erhöhten Hautpflegebedarf ausgelöst.

Die Körperpflege verliert der Marktentwicklung entsprechend 9 Prozent. Dieses Segment steht traditionell unter Druck seitens der Konsum- und Eigen-Marken aus dem LEH bzw. den Drogeriemärkten, die 2020 von Vorratskäufen und weitgehend geöffneten Geschäften massiv profitierten.

Die Dekorative Kosmetik sei laut VKE der eindeutig der Verlierer in der Pandemie. Homeoffice, Lockdown, Maskenpflicht: im ganzen Jahr gab es kaum mal einen Schminkanlass. Das konnte auch der kleine Trend zum Augenmakeup nicht wettmachen.

Ausblick Geschäftsentwicklung 2021 –  bis zu 5 Prozent Umsatzminus erwartet

Die Corona-Krise erwischt die Beautybranchen nun im zweiten Jahr. Die lang anhaltenden Schließungen bis zum Frühjahr 2021 und die Corona-Notbremse haben beim stationären Parfümeriefachhandel und damit auch bei den Lieferanten erneut zu massiven Umsatzeinbrüchen geführt.  Und wieder konnte der immens angewachsene Onlinehandel diese Entwicklung nicht komplett auffangen.

Aktuell schätzen die VKE-Mitglieder die wirtschaftliche Situation der Selektivkosmetik gegenüber dem Vorjahr noch zurückhaltend ein. 53 Prozent bewerten die Situation als mangelhaft, das sind 10 Prozent mehr als im Juni 2020.  26 Prozent bewerten die Lage als befriedigend, immerhin 21 Prozent als gut.

“Bei den Mitgliedern ist die Stimmung aufgrund der Vorjahreserfahrungen momentan eher gedämpft. Ein  großer Teil der Firmen wird die Marketingausgaben allerdings für dieses Jahr erhöhen und auch wieder verstärkt in Human Resources investieren“, erläutert Markus Grefer, VKE-Präsident und Geschäftsführer PUIG Deutschland.

Nach drei Pandemiewellen ist es durchaus nachvollziehbar, dass der Optimismus – auch bei sinkenden Inzidenzwerten – noch ein wenig auf wackeligen Füßen steht. Aber die ersten Anzeichen für eine neue Konsumfreude sind bereits da: Die Frequenzzahlen in den Innenstädten steigen seit zwei Wochen ganz deutlich an. Die Konsument*Innen haben wieder Lust zu shoppen, neue Produkte auszuprobieren und live zu erleben. Unsere Unternehmen holen jetzt täglich auf. Ich sehe insofern auch klare Chancen für eine Erholung der Umsätze. Unter dem Strich rechne ich aber noch mit einem Minus von 2 bis 5 Prozent am Jahresende für die Verkäufe im stationären und Online-Handel“, so VKE-Präsident Markus Grefer weiter.