Neue Kosmetiker-Innung Donau-Wald
Viele Kosmetikerinnen fühlen sich mit ihren Herausforderungen und Problemen im Stich gelassen. So ging es auch Sandra Lang – und gründete mit zwei Kolleginnen die erste bayerische Kosmetiker-Innung Donau-Wald.
KOSMETIK international: Was sind die Ziele der Innung?
Sandra Lang: Die Gründung ist eine ganz tolle Sache, da seit 60 Jahren keine neue Innung mehr gegründet wurde. 20 Mitglieder hatten sich zur Gründung eingefunden und mittlerweile haben sich auch schon weitere Kosmetikerinnen gemeldet. Ein erstes Ziel ist, dass sich der Innung mehr Betriebe anschließen, damit wir miteinander stark werden und gemeinsame Interessen fördern können. Eine eigene Homepage ist gerade im Aufbau. Seminare und Fortbildungen sind auch schon in Planung. Außerdem sollen Innungsmitglieder Vorzüge genießen können in Form von vergünstigten Schulungen oder Rabatten beim Wareneinkauf. Ein weiteres Ziel ist die aktuelle Information der Mitgliedsbetriebe zu Fragen zum Umgang mit der Corona-Pandemie, der Betriebsführung sowie die Unterstützung in Rechtsfragen, v. a. bezüglich Ausbildung und Mitarbeiter und auch dem neuen NiSV-Gesetz. Die Innung an sich soll ein fachlich kompetenter Ansprechpartner für Politik und Behörden sein, um bei politischen Entscheidungen eingebunden zu werden.
Wie lief die Gründung der Innung ab? Gab es Stolpersteine?
Die Innungen eines Bezirks sind unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft organisiert. Für uns wäre die Innungsgründung ohne die umfangreiche Hilfe und Unterstützung der örtlichen Kreishandwerkerschaft nicht möglich gewesen. Das fängt bei praktischen Dingen wie der Bereitstellung von Räumlichkeiten und der Nutzung der Büro-Infrastruktur an und geht weit in den zwischenmenschlichen Bereich hinein: Immer wieder sprachen die Verantwortlichen uns Mut und ihre Unterstützung zu, damit wir unser Ziel erreichen konnten.
Was war der Auslöser für die Gründung?
Aufgrund der mehrmaligen Lockdowns haben wir festgestellt, dass es für die Kosmetikbranche keinerlei Ansprechpartner gab. Die Kreishandwerkerschaft Donau-Wald setzte sich mit den beiden Friseur-Innungen Deggendorf und Straubing in Verbindung, ob es eine Möglichkeit gäbe, die Kosmetik aus den Satzungen der Friseur-Innungen zu nehmen. In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz wurde dies im November 2021 nach einem Jahr Vorarbeit möglich und schlussendlich mit der Gründungsveranstaltung abgeschlossen.
Was wünschen Sie sich für das Berufsbild der Kosmetikerin?
Bislang waren die Kosmetikerinnen überwiegend den Friseuren angegliedert. Das Berufsbild hat sich jedoch in den letzen Jahrzehnten stark gewandelt und der Beruf braucht deshalb eine eigene starke Vertretung. In der heutigen Zeit wünschen sich Kunden eine Behandlung mit sichtbarem Ergebnis, nicht nur Wellness und Entspannung. Durch die apparative Kosmetik ist es unbedingt erforderlich, eine fundierte Ausbildung und viel Fachwissen zu besitzen und sich permanent auf dem Laufenden zu halten. Aktuell ist der Beruf der Kosmetikerin nicht geschützt, jeder darf sich so nennen und damit arbeiten. Unser Wunsch wäre eine dreijährige fundierte und einheitliche Ausbildung wie dies auch in anderen Handwerksberufen der Fall ist. Auch zum Schutz des Kunden, der sich vertrauensvoll in die Hände eines Gelernten gibt, der sein Handwerk versteht.
Wie wollen Sie Mitglieder gewinnen?
Die weitere Suche gestaltet sich über Anschreiben der Innung über die Kreishandwerkerschaft an Kosmetikinstitute, aber natürlich auch über den persönlichen Kontakt. In der Branche kennt man einige Kolleginnen bereits über Fortbildungen oder Kooperationen. Über soziale Medien (Facebook, Instagram) und auch unsere Homepage können sich Interessierte natürlich auch direkt an uns wenden.
Nadine Schneider