Gesichtswaxing für Best Ager
Moderne Senioren legen Wert auf ein gepflegtes Aussehen. Mit unerwünschten Härchen im Gesicht wollen sie sich keineswegs abfinden. Wie ein effektives, sanftes Gesichtswaxing im Institut abläuft, erklärt hier Kosmetikmeisterin Aylin Kizilkaya.
Waxing galt lange Zeit als Thema, das ausschließlich einen Stellenwert für Jüngere hat. Doch dieses Denken ist überholt. Für viele SeniorInnen zählt das Waxing im Gesicht, ähnlich das Färben der Augenbrauen, selbstverständlich zum Pflegeprogramm. Dabei interessieren sie sich vor allem für das Waxing der Mundpartie, von Wange, Hals und Augenbrauen.
Was ist bei gealterter Haut zu beachten?
Mit zunehmendem Lebensalter verändert sich der Hormonhaushalt – im Kinn-, Wangen, Nasen- und Halsbereich nehmen die unerwünschten Härchen deutlich zu, während sie an den Augenbrauen weniger werden.
- Die Produktion der Schweiß- und Talgdrüsen reduziert sich im Laufe der Jahre
- Die Barrierefunktion des Säureschutzmantels wird schwächer, die Haut dünner und schuppiger. So entstehen im Alter zunehmend trockene Hautpartien, was die Haut insgesamt sensibler macht.
- Die Hautschüppchen liegen aufgrund des Lipidmangels lose auf der Epidermis. Bei einer fachlich falschen Waxing-Technik können bei der Seniorenhaut grundsätzlich mehr Hautschüppchen abgetragen werden. Werden zu viele Hautschüppchen abgetragen, kann ein Over-Peel entstehen und die Haut bildet an diesen Stellen Schorf. Daher ist beim Waxing von Senioren eine gute Vorbereitung der Haut und der Einsatz hochwertiger Wachse unerlässlich.
Sofern die Haut gesund ist, spricht auch im hohen Alter nichts gegen ein Waxing. Durch eine Hautanalyse und den Kundenfragebogen lässt sich ganz einfach vorab klären, ob ein Gesichtswaxing durchgeführt werden kann. Meist entfernen die Kundinnen die unerwünschten Härchen täglich vor dem Vergrößerungsspiegel mit einer Pinzette. Oft haben sie jedoch die Befürchtung, dass die Haare dann sogar dicker nachwachsen. Dieser Mythos ist unbegründet – und wir Kosmetikerinnen sollten ihn aus der Welt schaffen. Denn tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.
Waxing trägt dazu bei, dass die Haare feiner, heller, weicher werden und zum Teil nicht mehr nachwachsen.
Die Haut aufs Waxing vorbereiten
Um die verletzliche Haut älterer Kunden auf das Waxing vorzubereiten, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Zunächst die Gesichtshaut mit ein bis zwei Pumpstößen Hautreiniger sowie einem Wattepad von Schmutz, Make-up und Creme befreien
- Dann einen Pumpstoß Vorbehandlungsöl mithilfe eines Wattepads gleichmäßig auf dem Gesicht verteilen. Wie ein hauchdünner Schutzfilm legt sich das Öl auf die Haut und verhindert das Abtragen von Hautschüppchen. Das erlaubt mehrfache Wiederholungen – auch bei trockener und empfindlicher Haut.
Das Gesicht enthaaren – wichtige Profi-Tipps
- Für Face Waxings bei Senioren sollten Sie immer ein hochwertiges Hot Wax verwenden.
- Keinesfalls sollte im Gesicht mit Roll-Ons enthaart werden!
- Das Wachs muss eine niedrige Anwendungstemperatur haben, denn die Gesichtshaut ist sehr temperaturempfindlich. Es benötigt eine starke Haftkraft, da Gesichtshaare kurz und borstig sind. Und es muss Flaumhaare entfernen können und dabei sehr sanft zur Haut sein.
- Das geeignete Hot Wax in einem passenden Erwärmer auf Temperatur bringen und je nach Areal mithilfe eines ganz schmalen oder etwas breiteren Holzspatel auftragen.
- Nach einer Wartezeit von ca. zehn Sekunden kann das Wachspatch ohne Zuhilfenahme eines Vliesstreifens abgenommen werden. Ein kraftvoller Wachstyp packt selbst die dicksten Haare am menschlichen Körper – die Barthaare.
Pflegende Tipps für „danach“
Nach dem Waxing ist es wichtig, die Haut der Kundin gut zu pflegen. Dabei werden ein bis zwei Pumpstöße einer Nachbehandlungscreme mithilfe eines Wattepads aufgetragen. Die Creme wirkt antibakteriell und spendet der Haut Feuchtigkeit, sie beruhigt und unterstützt das Schließen der Haarfollikel.
Werden die Haare während einer Gesichtsbehandlung entfernt, im Anschluss an das Face Waxing eine kühlende, beruhigende Packung oder Maske aus dem eigenen Depot für ca. 10-15 Minuten auftragen. Evtl. etwas Waxing-Nachbehandlungscreme in die Maske einrühren, um das Risiko einer Hautirritation zu reduzieren.
Was tun bei eingewachsenen Haaren?
Wurden die Haare oft mit der Pinzette entfernt, ist die Haut rund um die einzelnen Haare oft verkrustet. Das Haar kann nicht mehr aus dem Haarkanal und der Hautbarriere herauswachsen und wächst stattdessen unter der Haut weiter- es ist eingewachsen. Gelegentlich treten eingewachsene Haare zusammen mit einer Entzündung auf. Betroffen ist vor allem die Kinnpartie.
In solchen Fällen ist eine gute Beratung wichtig. Denn viele Kunden unterschätzen die Wirkung eines Peelings bzw. kennen den Zusammenhang zwischen eingewachsenen Haaren und Peeling nicht. Bei einem solchen Hautbild benötigen Kunden ein passenden Peeling-Produkt. Im Gesicht eignen sich dafür sanfte Varianten wie z. B. Enzym-Peelings oder niedrigdosierte Peelings mit Milch- und Salicylsäure. Regelmäßig angewendet beheben sie das Problem der eingewachsen Haare im Handumdrehen.
Wie oft kann das Gesichtswaxing erfolgen?
Für neue KundInnen empfiehlt sich zunächst ein Rhythmus von zwei bis drei Wochen. Die Kundschaft muss sich erst an das neue Treatment gewöhnen und daran, die Haare wachsen zu lassen. Dabei hilft ein regelmäßiger Termin im Institut. Die Geduld der KundInnen sollte jedoch nicht überstrapaziert werden. Ein kurzer Termin lediglich für das Gesichtswaxing hilft dabei, die Haarentfernung in die neue Pflegeroutine zu integrieren.
Kommt die Kundin bereits regelmäßig, lässt sich das Waxing im Gesicht meist mit anderen Behandlungen kombinieren. Das erleichtert die Organisation. Auf alle Fälle sollte regelmäßig abgefragt werden, ob der Termin-Turnus passend ist – wenn nicht, kann schnell ein neuer Termin gefunden werden.
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Aylin Kizilkaya
Die Kosmetik-Meisterin und Expertin für Haarentfernung leitet seit 2015 die Trainings-Abteilung von Pink Cosmetics (Waxing) und führt ihr eigenes Kosmetikinstitut bei Berlin.