Foto: stock.adobe.com/studioworkstock

Hautbilder & Fakten // 31.07.2024

Problemhaut im Sommer – darauf sollten Sie achten

Bei Problemhaut kann die warme Jahreszeit zu einer echten Belastungsprobe werden. Besonders von Rosacea Betroffene müssen im Sommer vorsichtig sein. Und auch für sehr empfindliche Haut mit der Neigung zu Sonnenallergie ist im Sommer nicht immer alles „eitel Sonnenschein“.

Wie wirkt sich Sonne auf Rosacea aus?

Kunden mit problematischen Hautzuständen, wie z. B. unreiner Haut oder Rosacea, benötigen im Sommer eine spezielle Pflege, die über den geeigneten Sonnenschutz hinausgeht. Bei Rosacea ist die anhaltende starke Gesichtsrötung mit teilweise entzündlichen Papeln und Pusteln ein Faktor, der sich im Sommer häufig verschlimmert, denn UV-Strahlung kann einen akuten Schub hervorrufen. Die chronisch entzündliche Erkrankung tritt vor allem bei hellen Hauttypen (Hauttyp I und II nach Fitzpatrick) auf und wurde daher früher auch als „Fluch der Kelten“ bezeichnet. Die charakteristischen Hautveränderungen treten insbesondere im mittleren Gesicht, d. h. an Stirn, Nase, Kinn und Wangen auf, anfangs wiederkehrend in Schüben, später eher fortbestehend. Die Neigung, auf unterschiedliche Reize und Triggerfaktoren mit einer Gesichtsröte zu reagieren, wird vererbt.

Rosacea – mögliche Ursachen

Das erklärt auch, warum diese Hauterkrankung in manchen Familien gehäuft vorkommt. Die genauen Ursachen sind noch nicht gänzlich geklärt, es scheinen jedoch viele verschiedene Faktoren eine Rolle zu spielen. Dazu zählen:

  • eine Störung des angeborenen Immunsystems,
  • lokale Entzündungsreaktionen auf Mikroorganismen der Haut sowie
  • Veränderungen der Blutgefäßregulation und möglicherweise auch der Lymphgefäße.

Triggerfaktoren für einen Rosacea-Schub können scharfe und heiße Speisen und Getränke sein, Alkoholkonsum und auch psychischer Stress – aber eben durchaus auch klimatische Einwirkungen wie Kälte, Hitze und UV-Strahlung.

Wärme als Stressfaktor für Problemhaut

Die Reize können individuell unterschiedlich ausgeprägt sein, vor allem die Wärme im Sommer ist jedoch sehr häufig Auslöser eines Schubs. Der Hintergrund: Sonnenlicht setzt sich aus unterschiedlichen Strahlen zusammen: UVA-, UVB-, Infrarotstrahlen und sichtbarem Licht. Infrarotstrahlen sind Wärmestrahlen, die die ohnehin vorhandenen Gefäßerweiterungen bei von Rosacea Betroffenen begünstigen. Durch die Wärmestrahlen erweitern sich die Äderchen und es kommt zu einem „Flush“ (plötzliches Erröten). Stärkere Rötungen und ggf. auch stärkere Entzündungsprozesse können die Folge sein.

Was hilft der Rosacea-Haut im Sommer?

Grundsätzlich gelten bei Rosacea einige kosmetische Grundregeln, wie z. B.:

  • eine sanfte Reinigung mit mild-temperiertem Wasser,
  • Verzicht auf Peeling-Produkte,
  • ausschließlich ausgleichende leichte Fluids und Gele zur täglichen Pflege sowie
  • die Meidung von okklusiven (abdichtenden) Masken.

UV-Schutz ist Pflicht!

Im Sommer kommt ergänzend hinzu, dass täglich ein hoher, gut verträglichen Sonnenschutz zu verwenden ist. Dieser kann entweder bereits in der Tagespflege enthalten sein oder als praktisches On-top-Produkt einfach über diese oder sogar über das Make-up aufgetragen werden.

Ein ausgewogener UVA-Schutz (d. h. mind. 1/3 des UVB-Schutzes) ist ebenfalls zu beachten. Namhafte Hersteller und dermatologische Produkte berücksichtigen einen ausreichenden UVA-Schutz bereits in allen Produkten mit Lichtschutz. Diese sollten zudem ohne Duftstoffe formuliert und mit ausschließlich beruhigenden Aktivstoffen angereichert sein.

Leichte Präparate bevorzugen

Eine zu starke Okklusion und Reichhaltigkeit sind bei einer Rosacea-Haut generell nicht empfehlenswert. Besser ist es daher, stets leichte O/W-Produkte (Öl-in-Wasser) einzusetzen, die zudem auch einen kühlenden Effekt haben.

Um Rötungen im Gesichtsbereich abzudecken, können partiell oder flächig Spezialpräparate wie Blemish Balms verwendet werden. Sie kaschieren die Rötung mit Braun- oder Grünpigmenten und wirken dabei gleichzeitig beruhigend und entzündungshemmend.

Sonnenallergie – Ursachen und Symptome

Die in der Medizin als polymorphe Lichtdermatose bezeichnete Licht-/Sonnenallergie ist keine echte Allergie im klassischen Sinn, stellt aber im Sommer oft ein Problem dar. Die Ursachen für die Sonnenallergie sind bislang nicht vollständig geklärt, es scheint aber eine gewisse genetische Veranlagung zu einer Überempfindlichkeitsreaktion vorzuliegen. Polymorph bedeutet vielgestaltig und drückt aus, dass die Hauterscheinungen individuell ganz unterschiedlich sein können.

Meistens betrifft die Sonnenallergie Frauen vom hellen Hauttyp, die an besonders lichtexponierten Stellen wie der seitlichen Gesichtspartie, am Dekolleté, den Oberarmen und Schultern sehr empfindlich auf die UV-Strahlung reagieren. An den betroffenen Arealen bilden sich Stunden bis wenige Tage nach einmaliger Sonnenbestrahlung unterschiedliche Hautveränderungen wie

  • Rötungen,
  • kleine rote erhabene Knötchen (Papeln) oder
  • kleine Bläschen mit wasserklarem Inhalt.

Die Hautveränderungen gehen meist mit einem ausgeprägten Juckreiz einher. Sie kommen häufig an derselben Stelle wieder, insbesondere beim ersten Sonnenbad im Jahr, da dann die Haut noch nicht an die Sonne „gewöhnt“ ist.

Was tun bei einer Sonnenallergie?

Bei einer Veranlagung zur Sonnenallergie empfiehlt es sich, die Sonne zu meiden oder die Haut durch unterschiedliche Maßnahmen zu schützen bzw. zu unterstützen – z. B. durch eine sanfte Gewöhnung an die Sonne durch Lichttherapie („Light-hardening“) oder die Einnahme von Beta-Carotin. Dies kann dazu beitragen, dass die Haut von innen einen gewissen Eigenschutz aufbaut. Neben einem natürlichen Lichtschutz durch Textilien ist für die Pflege und den Schutz der Haut zudem die konsequente Anwendung von Lichtschutzmitteln mit hohem UV-Schutz Pflicht. Es sollte auf Präparate mit UVA- und UVB-Schutz geachtet werden, wobei vor allem der UVA-Schutz wichtig ist. Bei ausgeprägtem Juckreiz können kurzzeitig Anti-Allergietabletten (Antihistaminika) eingenommen werden.

Wodurch entsteht Mallorca-Akne?

Die sogenannte Mallorca-Akne stellt auch eine Art der Sonnenallergie dar, unter der ebenfalls häufig Frauen mit heller Haut leiden. Hier bilden sich an sonnenbelichteten Arealen wie dem Dekolleté, dem oberen Rücken, im Schulterbereich und dem Nacken kleine rötliche, teils entzündliche Knötchen, oft begleitet durch starken Juckreiz.

Ursächlich für die Entstehung ist nicht nur die UV-Strahlung und eine entsprechende Empfindlichkeit ihr gegenüber, sondern eine Wechselwirkung von UVA-Strahlen mit bestimmten Emulgatoren oder Lipiden in Körperpflegeprodukten bzw. Sonnenschutzpräparaten. Unter Einwirkung der UV-Strahlen können sich aus dem hauteigenen Talg zusammen mit den Fett- und Emulgatorkomponenten der Emulsionen sogenannte Lipidperoxide bilden. Sie führen bei entsprechend veranlagten Personen zu den beschriebenen Hautveränderungen und klingen langsam ab, sobald man sich nicht mehr dem Sonnenlicht aussetzt.

Um einer Mallorca-Akne vorzubeugen, ist nicht nur ein hoher UV-Schutz wichtig. Es sollten Sonnenschutz- und After-Sun-Präparate verwendet werden, die nahezu keine Peroxid-bildenden Stoffe (wie z. B. bestimmte Fette und Emulgatoren) enthalten. Am besten eignen sich bei entsprechend veranlagten Personen ölfreie Gele und spezielle Lotionen.

Unreine Haut im Sommer

Grundsätzlich muss beachtet werden, dass in den Sommermonaten die Talgproduktion etwas zunimmt, weshalb auch allgemein Pro­bleme mit unreiner Haut häufiger auftreten. Besonders die T-Zone ist davon betroffen, mitunter auch der Rücken. Die Haut glänzt mehr und der Sebumüberschuss begünstigt Entzündungen. Der überschüssige Talg kann nicht ausreichend abfließen. Werden die Porenausgänge zusätzlich verstopft, weil z. B. keine ausreichende Abschuppung von abgestorbenen Hautzellen erfolgt, können sich Entzündungen unter Einwirkung von Bakterien im Talg bilden.

Richtig reinigen und peelen hilft

Sowohl im Gesicht als auch am Rücken ist daher insbesondere im Sommer auf gründliche und regelmäßige Reinigung zu achten. Da der Rücken nicht gut zugänglich ist, ist dies ein weiterer Faktor bei der Entstehung von Unreinheiten und Entzündungen. Um dem vorzubeugen, sollten keine reichhaltigen Sonnenschutzpräparate verwendet werden, da diese mit hohen Anteilen an Ölbestandteilen kontraproduktiv wirken.

Außerdem können regelmäßige Peelings helfen, die Poren frei von Talg, Schmutz und Bakterien zu halten. Sie tragen auch abgestorbene Hautschüppchen gleichmäßig ab und verhindern, dass die Poren verstopfen. Vor allem für die Behandlung am Körper (z. B. am Rücken), aber auch für die Gesichtspflege ist es gerade in der warmen Jahreszeit ratsam, regelmäßig die Fachfrau zu konsultieren. So wird eine professionelle Behandlung der Unreinheiten gewährleistet und die betroffenen Kunden mit unreiner Haut kommen auch sehr gut durch den Sommer.

Hitzepickel – Sonderfall Miliaria cristallina

Ähnlich im Erscheinungsbild wie die Sonnenallergie sind Hitzepickelchen (Miliaria cristallina). Sie haben jedoch eine andere Ursache: Sie können entstehen, wenn die Ausgänge der Schweißdrüsen durch Hitzestau aufquellen und verstopfen. Es kommt zu einer Art Stau in den Poren und es bilden sich kleine, juckende, wasserhelle Bläschen – meist am Dekolleté und Oberkörper. Hier gilt eine regelmäßige Reinigung, um die Haut von Schweiß und Bakterien zu befreien, als probates Mittel zur Vorbeugung. Auch das Tragen luftiger Kleidung ist zu empfehlen, damit Schweißbildung und Hitzestau vermindert werden.

Dr. med. Christine Schrammek-Drusio und Christina Drusio

Dr. med. Christine Schrammek-Drusio ist Dermatologin und Allergologin. Als Anti-Aging-Expertin entwickelt sie Behandlungsmethoden, u.a. die Kräuterschälkur „Green Peel“ und dermatologische Pflegeprodukte.

Christina Drusio ist Teil der Inhaberfamilie und Mitglied der Geschäftsführung der Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik GmbH & Co. KG. Sie ist Dermatologin und als Expertin zum Thema Haut eine geschätzte Referentin bei internationalen Vorträgen und Seminaren..