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Pflege // 13.10.2024

Pigmentflecken auf der Haut – das lässt sie verblassen!

Pigmentflecken und unregelmäßig pigmentierte Stellen auf der Haut lassen uns älter erscheinen – wer will das schon? Viele Kundinnen kommen deshalb mit dem Wunsch zu Ihnen, störende Flecken loszuwerden. Eine herausfordernde, doch lösbare Aufgabe. Diese Tipps helfen dabei!

Wie entstehen Pigmentflecken?

Die Bräunung der Haut ist ein Schutzmechanismus des Körpers: Unter Einwirkung von UV-Strahlung beginnt die Produktion des körpereigenen Pigments Melanin. Das Pigment gelangt über Zellausläufer der pigmentbildenden Zellen (Melanozyten) in die umliegenden Hautzellen. Dort legt es sich wie eine Schutzkappe über den Zellkern. Dieser Schutz wird als gleichmäßige Pigmentierung oder Hautbräune sichtbar.

Allerdings kann dieser Prozess durch zahlreiche Faktoren gestört werden. Dann produzieren die pigmentbildenden Zellen lokal zu viel Melanin – es entstehen bräunliche Verfärbungen der Haut (Hyperpigmentierungen). Auch beim Abbau des Pigments kann es zu lokalen Anreicherungen und somit zu Pigmentverschiebungen kommen. Einige Pigmentierungen können bereits bei der Geburt bestehen, eine Vielzahl entwickelt sich jedoch meist erst im Lauf des Lebens. Auslösende Faktoren dieser erworbenen Hyperpigmentierungen sind:

  • UV-Strahlung
  • hormonelle Einflüsse
  • Alterungsprozesse
  • lichtsensibilisierende Medikamente sowie
  • Verletzungen und Entzündungen der Haut

Sonnenlicht als Auslöser

UV-induzierte Hyperpigmentierungen treten am häufigsten auf, vorrangig an Stellen, die vermehrt ungeschützt dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Vor allem im Gesicht werden sie als deutlich störend angesehen. Der Teint erscheint unruhig, fleckig und wird sogar häufig mit einem höheren Alter in Verbindung gebracht. Umfragen zufolge erscheint unregelmäßig pigmentierte Haut bis zu zehn Jahre älter. Dabei werden Altersflecken als besonders störend empfunden.

Der Altersfleck (Lentigo solaris) erscheint als scharf begrenzter, gelb-bräunlicher Fleck im höheren Lebensalter und ist häufig im Gesicht, Dekolleté oder auf den Handrücken lokalisiert. Ursächlich ist eine langjährige UV-Belastung. Zusätzlich wird bei der Entstehung von Altersflecken Luftverschmutzung als fördernde Ursache diskutiert. Einer Studie zufolge war eine erhöhte Ruß- und Partikelbelastung der Luft mit einem vermehrten Auftreten von Pigmentflecken an Stirn und Wangen verbunden.

Flecken durch Entzündungen

Lichtsensibilisierende, phototoxische Substanzen können ursächlich für Hyperpigmentierungen sein, z. B. sekundäre Pflanzenstoffe wie Furocumarine, die in Bärenklau oder bestimmten ätherischen Ölen (Zitronenöl) enthalten sind, aber auch Farbstoffe. Bei direktem Hautkontakt in Kombination mit UV-Strahlung kommt es zu einer akuten Entzündungsreaktion der Haut (phototoxische Dermatitis). Diese Reaktion stimuliert die Melaninproduktion stark. Nach der Abheilung bleibt häufig eine postinflammatorische Hyperpigmentierung (PIH) zurück. Auch Medikamente (z. B. manche Antibiotika oder Antidepressiva) können nach längerer Einnahme phototoxische Reaktionen auslösen, vor allem nach UV-Exposition.

Wie Akne zu Pigmentflecken führt

Postinflammatorische Hyperpigmentierungen (PIH) treten in Folge von entzündlichen Hauterkrankungen oder Verletzungen auf. Sie lassen nach der Abheilung ein lokalisiertes, dunkel pigmentiertes Hautareal zurück. Klassisches Beispiel: die entzündliche Akne, nach deren Ausheilung „Pickelmale“ als dunkle Pigmentflecken zurückbleiben können. Begünstigend kann ein unsachgemäßes Ausdrücken der Pusteln wirken, bei dem es zusätzlich zu Einblutungen in die Haut kommt. Das sich dann ablagernde Eisen kann die Pigmentbildung stimulieren.

Hormone können die Melanozyten zu einer stärkeren Aktivität anregen, diese lagern dann vermehrt Pigment in der Oberhaut ab.

Prävention ist wichtig!

Damit es gar nicht erst zu unliebsamen Pigmentverschiebungen kommt, ist das Vorbeugen ein wichtiger Punkt: Präventiv sind möglichst kurze Aufenthalte in der Sonne, schützende Kleidung und die Verwendung von Sonnenschutzprodukten mit hohem Lichtschutzfaktor essenziell. Sie können nicht nur die Entstehung von Pigmentflecken verringern, sondern auch, dass bereits entstandene Flecken nachdunkeln. Und: Die bereits behandelte und somit aufgehellte Haut ist zudem deutlich lichtempfindlicher!

Wie lassen sich die Flecken behandeln?

Einfachste Behandlungsmöglichkeit ist das Kaschieren mit stark deckenden Präparaten (Camouflage oder Concealer). Darüber hinaus gibt es unterschiedliche aufhellende Präparate und Behandlungsmethoden. Allgemein ist die Pigmentbildung (Melanogenese) ein vielschichtiger Prozess. Die Erfahrung zeigt, dass der Behandlungserfolg umso größer ist, wenn die unterschiedlichen Prozesse der Pigmentbildung gleichzeitig angegangen werden. Im optimalen Fall wirken die Produkte:

  • vor der Melaninsynthese (Tyrosin-Transkription)
  • währenddessen (Tyrosinasehemmung)
  • und danach (Hemmung der Verteilung  von Melanin an die umliegenden Zellen, Abbau von Melanin)

In der Kosmetikbehandlung kommen vor allem natürliche Kräuterschälkuren und chemische Peelings zum Einsatz, da sie Pigmentierungen abtragen und die Haut ebenmäßiger machen.

Bei chemischen Peelings gilt jedoch: Je dunkler der Hauttyp und je tiefer das Peeling, desto höher das Risiko für Nebenwirkungen wie postinflammatorische Hyperpigmentierungen. Erfahrung und Vorsicht sind erforderlich, um nicht einen Effekt zu erzielen, der die Pigmentstörung verstärkt. Weiterer Nachteil: das erforderliche „Priming“ der Haut, also die Gewöhnungsphase, um Komplikationen zu mindern.

Natürliche Schälkuren eignen sich sehr gut, da sie oberflächliches Pigment abtragen und die Haut dann durch beschleunigte Regenerationsprozesse von innen heraus gestärkt wird. Alle Behandlungen können allerdings nur in Kombination mit Wirkstoffkosmetik (aufhellend, ausreichend Lichtschutz) langfristige Erfolge erzielen. Da auch die Luftverschmutzung bei der Bildung von Altersflecken eine Rolle spielt, ist eine Kombination mit Antioxidanzien sehr sinnvoll.

Aufhellende Wirkstoffe

Um in die Melanogenese eingreifen zu können, müssen die Substanzen intensiv wirken. Mit ihrer Wirksamkeit ist jedoch ihr Reizpotenzial gegenüber der Haut erhöht. Einige aufhellende Aktivstoffe können sogar zellschädigend wirken und sind für den Einsatz in der Kosmetik verboten (z. B. Hydrochinon). Empfehlenswert sind daher Substanzen, deren Einsatz unbedenklich ist und deren Wirksamkeit in in-vitro und/oder in-vivo-Studien nachgewiesen wurde.

  • So hemmt Vitamin C das Schlüsselenzym der Pigmentbildung, die Tyrosinase. Freies Vitamin C ist wegen seiner Instabilität gegenüber Luftsauerstoff und seiner geringen Penetrationsfähigkeit weniger geeignet, doch es gibt wirkungsvolle Vitamin-C-Verbindungen.
  • Azelainsäure wirkt ebenfalls auf die Tyrosinase, darf jedoch in kosmetischen Mitteln nur bis maximal ein Prozent dosiert werden.
  • Einige Abkömmlinge der Säure haben auch eine vielversprechende Wirkung: Niacinamid (Vitamin B3) hemmt vorrangig den Transport des Pigments an die umliegenden Zellen.
  • Das Enzym Lignin-Peroxidase (LiP) wirkt als Bleichfaktor des Hautmelanins. Es oxidiert und zerstört Melanin und sorgt für dessen Abbau.
  • Bei der Abtragung von Pigment aus den oberen Hautschichten kann Phytinsäure eingesetzt werden. Sie stimuliert die natürliche Exfolierung an der Oberfläche und trägt somit zur Aufhellung des Hauttons bei.

Vorsicht bei diesen Substanzen

Andere Wirkstoffe sind zwar effektiv, für den Einsatz in der Kosmetik jedoch umstritten: Kojisäure kann Irritationen auslösen (in der Schweiz verboten). Bei Tranexamsäure ist bei Gehalten über ein Prozent eine arzneiliche Funktion nicht auszuschließen, was die Abgrenzung zum Pharmazeutikum erschwert und den Einsatz in der Kosmetik einschränkt.

Medizinische Methoden gegen Flecken

Bestimmte Behandlungsmethoden sind ausschließlich Dermatologen vorbehalten. Neben topischen Salben mit Arzneiwirkstoffen (Hydrochinon, Vitamin-A-Säure) kommen chemische Tiefenpeelings und Lasertherapien zum Einsatz, besonders bei tiefer gelegene Hyperpigmentierungen. Zwei bis drei Wochen vor der Behandlungssitzung sollte eine Bräunungspause eingelegt und danach für sechs bis acht Wochen auf einen sehr hohen Lichtschutz (SPF 50+) geachtet werden, um einen Rückfall bzw. eine erneute Pigmentverschiebung zu verhindern. In Erprobung ist aktuell ein neuer Ansatz: die Injektion von plättchenreichem Plasma (PRP).

Flecken unter der Lupe: gut oder böse?

Vor jeder Behandlung sind eine ausführliche Anam­nese und Einschätzung der vorliegenden Pigmentierung erforderlich. Nicht nur der Hautarzt, auch die Kosmetikerin sollte gute (benigne) von bösen (malignen) Hautveränderungen unterscheiden und Pigmentflecken sicher einordnen können. Beim Verdacht auf eine bösartige Veränderung (Hautkrebs), insbesondere eine bösartige Pigmentveränderung, muss sie ihre Kunden rechtzeitig an einen Hautarzt verweisen und darf nicht aktiv z. B. mit Abtragungen behandeln.

Dr. med. Christine Schrammek-Drusio und Christina Drusio

Dr. med. Christine Schrammek-Drusio ist Dermatologin und Allergologin. Als Anti-Aging-Expertin entwickelt sie Behandlungsmethoden, u.a. die Kräuterschälkur „Green Peel“ und dermatologische Pflegeprodukte.

Christina Drusio ist Teil der Inhaberfamilie und Mitglied der Geschäftsführung der Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik GmbH & Co. KG. Sie ist Dermatologin und als Expertin zum Thema Haut eine geschätzte Referentin bei internationalen Vorträgen und Seminaren..