Anti-Aging für die Hände
An den Händen sieht man das Alter, besagt eine Binsenweisheit. Trotzdem werden sie bei der Pflege häufig vernachlässigt. Neben kosmetischem Anti-Aging für die Hände mit Behandlungen, Produkten und Wirkstoffen sind auch Eingriffe beim Beauty-Doc möglich.
Während viele Menschen Gesicht und Körper mit hochwertigen Pflegeprodukten verwöhnen oder mit kleineren Eingriffen „verjüngen“, werden die Hände häufig vernachlässigt. Tatsächlich verraten sie aber mehr über das Alter als das Gesicht, denn sie altern am schnellsten. Da die Haut an den Händen sehr dünn ist und wenig Talgdrüsen und Unterhautfettgewebe hat, trocknet sie schnell aus und zeigt früher Zeichen der Hautalterung als das Gesicht. Weil die Haut am Handrücken ähnlich zart und empfindlich ist wie die der Augenpartie, ist spätestens ab dem 40. Lebensjahr mit Veränderungen zu rechnen. Der Abbau des Bindegewebes sorgt im Lauf der Zeit dafür, dass Sehnen und Adern hervortreten.
Vor dem Austrocknen schützen = Anti-Aging
Mit einer speziellen Anti-Aging-Pflege kann man der vorzeitigen Hautalterung an den Händen entgegenwirken. Oberste Pflegeempfehlung für Ihre Kundinnen ist, eine mild formulierte Handseife zu verwenden. Raten Sie zu Waschlotionen mit rückfettenden Zusätzen wie etwa pflanzlichen Ölen. Grundsätzlich sollte sparsam mit Seife umgegangen werden. Gleiches gilt für Handpeelings. Sie tragen zwar abgestorbene Hautschüppchen ab und lassen die Haut dadurch ebenmäßiger erscheinen, entziehen ihr aber auch Fett.
Anti-Aging-Handcremes und Seren mit Wirkstoffen wie Aloe vera, Harnstoff (Urea), Hyaluronsäure und Glycerin spenden Feuchtigkeit. Pflanzenöle legen sich wie ein Schutzfilm auf die Haut und bewahren so vor Austrocknung. Auch Anti-Aging-Pflegeformeln mit Retinol sind beispielsweise geeignet, da sie die Zellerneuerung ankurbeln und intensiv Feuchtigkeit spenden. Cremes mit Anti-Pigment-Wirkstoffen wie Vitamin C glätten das Hautbild.
Die Sonne mit hohem Lichtschutzfaktor abschirmen
Exzessive Sonnenbäder nimmt die Haut übel – das gilt auch für die Hände. Die Strahlen führen zur Bildung von freien Radikalen, die die Kollagenproduktion hemmen. Kollagen braucht die Haut aber, um prall auszusehen. Darum ist es auch für Hände geboten, ein Sonnenpflegeprodukt mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden.
Kleine Verwöhnprogramme für die Hände können Sie ganz unkompliziert in eine kosmetische Behandlung integrieren, etwa während der Einwirkzeit der Gesichtsmaske. Eine entspannende Handmassage mit einer Anti-Aging-Creme ist ein nettes kleines Goodie und animiert außerdem zum Kauf. Gerade Handcremes werden von Kunden gerne mitgenommen.
Extratipp für die Handpflege zu Hause: Die leuchtenden LED-Gesichtsmasken gibt es auch im Hand-Format. Das LED-Treatment für zu Hause soll binnen vier Wochen und bei dreimal 20-minütiger Behandlung pro Woche feine Fältchen und Hyperpigmentierungen reduzieren und kann so die Treatments im Studio unterstützen.
Mit dem Laser gegen Altersflecken
Klagt Ihre Kundin über deutliche Zeichen der Hautalterung an den Händen, können Sie ihr auch den Gang zum Dermatologen anraten. Dr. med. Christian Merkel, Facharzt für Dermatologie und Allergologie am Haut- und Laserzentrum an der Oper in München, erklärt: „Treten etwa Pigmentflecken an den Handrücken auf, lassen sich diese mit dem Rubin-Laser behandeln“. Diese Methode habe sich bisher als am effektivsten gegen Altersflecken bewährt. Dank lokaler Betäubung bleibt das Treatment schmerzfrei. „In der Regel genügt bereits eine Sitzung, um die Flecken loszuwerden. Es bleiben dunkle Krusten zurück, die dann innerhalb von zehn bis 14 Tagen abfallen“, weiß der Facharzt.
Mit der Anti-Aging-Spritze gegen Fältchen
„Verlieren die Handrücken an Elastizität, treten Gefäße, Knochen und Sehnen deutlich hervor. In diesem Fall ist eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure ideal“, weiß Dr. Christian Merkel. So werden feine Fältchen durchfeuchtet, die Haut wirkt praller. An den Einstichen sind nach dem Eingriff kleine Quaddeln sichtbar, vergleichbar mit Mückenstichen. Sie verschwinden nach ein paar Tagen wieder. „Für ein besonders gründliches Ergebnis sollte ein Skin-Booster injiziert werden. Die niedrig vernetzte Hyaluronsäure hat eine hohe Fähigkeit zur Wasserbindung“, so Dr. Merkel weiter. „Nach drei Sitzungen im Abstand von jeweils vier Wochen wirken die Handrücken sichtlich jünger.“ Das Ergebnis einer Hyaluron-Injektion sei rund ein halbes Jahr lang sichtbar und baue sich dann langsam ab.
Gut verträgliche Eigenblut-Behandlung
Ein weiteres Mini-Treatment beim Dermatologen ist der „Cellular-Mix“. Dabei werden 20 Milliliter Eigenblut abgenommen und zentrifugiert. Das gewonnene Plasma wird mit Hyaluronsäure vermischt und mit einer Mesopistole in die Haut gespritzt. Durch die Wachstumsfaktoren aus dem Serum beginnt die Haut sofort, sich zu regenerieren. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass „eigenes Material“ verwendet wird. Eine Allergiegefahr ist daher ausgeschlossen. Nach rund zwei Wochen muss das Treatment wiederholt werden, dann nochmals nach etwa sechs Monaten. Halten soll das Ergebnis aber ganze zwei Jahre.
Handverjüngung von innen
Auch eine gesunde Ernährung kann zu strafferer Haut beitragen. Hyalurondrinks und vegane Kollagen-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel sind aktuell – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Bei regelmäßiger Anwendung sollen kleine Knitterfältchen minimiert werden. Aussagekräftige Studien dazu gibt es laut Stiftung Warentest (Stand Oktober 2022) bisher nicht.
Lea Becker
Die freie Journalistin in den Bereichen Beauty, Wellness und Frauengesundheit ist zusätzlich zu ihren redaktionellen Tätigkeiten für Print- und Online-
Medien auch Inhaberin einer PR-Agentur, die sich auf Female Founder-Brands und Naturkosmetik-Labels fokussiert.