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Naturkosmetik // 13.12.2021

Dufterlebnis Lavendel

Sie zählen zu den Klassikern der Aromatherapie und -pflege: Lavendel, Lavandin & Co. Unsere Autorin Ida König erklärt Ihnen den Unterschied, klärt über Missverständnisse auf und versorgt Sie zudem mit Tipps für die Anwendung in der Kabine.

Kaum ein anderes ätherisches Öl erfreut sich so großer Bekanntheit und Beliebtheit in der Aromatherapie und Aromapflege wie das des Lavendels. Bereits die Römer wussten den Vertreter der Lippenblütler in der Körperkultur zu schätzen: das Wort Lavendel findet seinen Ursprung im lateinischen „lavare“ und bedeutet übersetzt „waschen“. Wenig verwunderlich also, dass der  Lavendel bis heute einen festen Platz in der Körperpflege und der Kosmetik hat. Sieht man weitläufige Lavendelfelder vor dem inneren Auge, werden diese gedanklich häufig in der  französischen Provence verortet. Tatsächlich stammt heute jedoch der Großteil des ätherischen Lavendelöls nicht aus Frankreich, sondern aus Bulgarien, das sonst als Anbaugebiet vor allem für sein Rosenöl bekannt ist. Lavandula angustifolia – so lautet der botanische Name des Echten Lavendels, dessen ätherisches Öl im Handel häufig als „Lavendel fein“ bezeichnet wird. Auch das meist als „Lavendel extra“ bezeichnete ätherische Öl wird aus dieser Pflanze gewonnen. Hierbei handelt es sich allerdings um den sogenannten Berglavendel, der in höheren Lagen  wächst und ausschließlich in Wildsammlung von Hand geerntet wird. In der Wirkweise unterscheidet sich Lavendel extra jedoch nicht wesentlich vom Lavendel fein.

Harmonisierend und regenerierend

Immer dann, wenn eine ausgleichende Wirkung angesagt ist, ist Lavendel fein eines der geeigneten ätherischen Öle. Es kann einerseits bei Stress und Nervosität entspannen und beruhigen – dafür ist es sicherlich auch am bekanntesten. Grundsätzlich unterstützt es auf psychischer Ebene dabei, wieder ins Gleichgewicht zu finden. Daher kann der Lavendelduft bei einer anderen Person, die antriebsschwach oder erschöpft ist, durchaus auch leicht anregend wirken. Im Bereich der Hautpflege wird das ätherische Öl des Lavendels wiederum vor allem für seine harmonisierenden, beruhigenden und regenerierenden Eigenschaften geschätzt. Insbesondere auf den provenzalischen Lavendelfeldern wird in der Regel Lavandin angebaut. Dabei handelt es sich um eine Kreuzung aus Echtem Lavendel und Speiklavendel. Optisch sind beide Pflanzen eindeutig unterscheidbar in Anzahl und Stellung der Rispen: Während der Echte Lavendel nur einen Stängel mit einer Blütenrispe aufweist, bildet der Lavandin neben dem Hauptstängel noch zwei weitere Stängel mit jeweils einer Blütenrispe.

Belebend und erfrischend

Der frisch-krautige Lavandin-Duft ist uns häufig sogar vertrauter als der des Echten Lavendels: in der Kosmetik- und Reinigungsmittelindustrie wird gern auf Lavandin zurückgegriffen, da er im Vergleich zum Echten Lavendel aufgrund seines höheren Ertrags kostengünstiger ist. Bereits die subtile kampferartige Note des Lavandins lässt auf Unterschiede in der Wirkung zum Lavendel fein schließen. Wenngleich auch der Lavandin durchaus geistig ausgleichende Eigenschaften hat, so wirkt er doch im Vergleich zum Lavendel stärker vitalisierend bzw. aktivierend.  Lavandin ist daher eine gute Wahl, wenn der Kreislauf sanft in Schwung gebracht werden soll oder eine leicht anregende, erfrischende Komponente in einer Mischung gefragt ist. Darüber hinaus ist Lavandin in Mischungen geeignet, die dazu dienen sollen, die Muskulatur zu entspannen oder sie zu tonisieren.

Praxis-Tipp

Bei entsprechender Aus- bzw. Weiterbildung im Bereich der Aromapflege kann das folgende Rezept als Anregung zu einem lavendeligen Duftvergnügen in der Kabine dienen:

Blütentraum — Regenerierendes Gesichtsöl

  • 20 ml Jojobaöl
  • 1 Tropfen ätherisches Öl Lavendel fein
  • 1 Tropfen ätherisches Öl Rose 10 % (Rosa Damascena)
  • 1 Tropfen ätherisches Öl Benzoe Siam

Die ätherischen Öle in das Jojobaöl geben, gut vermischen und direkt zur Massage von Gesicht, Hals und Dekolleté anwenden.

Ida König