Liftings und ihre Ursachen
Liftings haben zahlreiche Ursachen. Wer die Gefahren kennt, kann sie von vorneherein vermeiden. Denn ist es erst einmal passiert, heißt es: neu modellieren oder ausbessern?
Auch wenn Sie mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden sind, kann es einige Tage nach der Nagelmodelage oder auch nach dem Refill-Termin bei Ihrer Kundin zu unangenehmen Liftings kommen. Diese machen sich meist erst durch feine Haarrisse im Bereich des Randschlusses der Modelage zum Naturnagel bemerkbar. Die Luftkammern, die hier entstehen, nennen sich Lifting. Ein Lifting ist somit ein Haftungsproblem, d. h. der Kunststoff hat sich von der Naturnagelplatte abgelöst. Unterhalb der Modelage bilden sich Luftkissen, die unter dem Kunststoff arbeiten und so nach und nach dazu führen können, dass sich die Modelage löst.
Liftings vorbeugen
Neben dem unschönen Aussehen birgt ein Lifting auch noch Gefahren: In dem entstandenen Luftraum können sich Bakterien ansammeln und so einen Nagelpilz oder eine bakterielle Belegung verursachen. Es ist also wichtig, ein Lifting zu beheben.
Unzureichende Vorbereitung
Doch wie entstehen Liftings überhaupt? Die häufigste Ursache ist die unzureichende Vorbereitung des Naturnagels. Wurde der Nagel etwa nicht richtig entfettet oder wurden Stellen vergessen, kann sich der Haftvermittler nicht vollständig mit der Oberfläche des Nagels verbinden. Es entsteht Luft, die unter der Modelage arbeitet und sich ausdehnt. Hier ist insbesondere der Bereich des Nagelfalzes betroffen. Liegt der Nagelfalz tief, ist die Reinigung dieses sensiblen Bereiches oft nicht einfach. Hilfreich sind hier spezielle Reinigungsstifte, die den Nagel auf die Modelage vorbereiten.
Elektrische Feilen setzen sich im Bereich der professionellen Nagelkosmetik immer mehr durch. Nicht nur, dass sie die Arbeit erheblich erleichtern können – auch die Staubbelastung wird durch die integrierten Staubabsaugungen drastisch reduziert. Mit einer elektrischen Feile mit feinem Fräseraufsatz lässt sich zudem der Nagel optimal auf die Modelage vorbereiten, indem die Seitenbereiche vorsichtig, aber vollständig anmattiert werden. So können auch schwer zugängliche Bereiche vollständig entfettet werden.
Dünne Nägel – wie vorgehen?
Wer von Natur aus oder aufgrund unsachgemäßer Behandlung einen zu dünnen Nagel hat, ist ebenfalls anfällig für Liftings. Zu weiche oder zu dünne Nägel bieten den Modelagematerialien kaum eine stabile Grundlage. Der Kunstnagel löst sich dann vor allem im Seitenbereich wieder ab. In solchen Fällen müssen besonders elastische Materialien gewählt werden. Das Material sollte dem Nagel entsprechend dünn aufgetragen werden.
Nagelbeschaffenheit beachten
Nicht nur zu dünne, auch sehr fettige Nägel können Ursache eines Liftings sein. Hier sollten Arbeitsmaterialien mit entfettender Wirkung gewählt werden, um diese Tendenz aufzufangen. Darüber hinaus kann auch die Verarbeitung des Kunststoffes zu Haftungsproblemen führen. Wurde über die Nagelhaut gearbeitet oder wurden die Ränder des Kunstnagels zu dick angelegt, unterwandert das Hautfett die Modelage und es entstehen Randliftings.
Weitere Gründe für Liftings
Ebenso kann bei der Befeilung der Oberfläche (Kontrollschliff) der Kunststoff im Randbereich zu stark reduziert worden sein. Ist dieser besonders sensible Bereich wieder freigelegt, ist nach dem Auftragen des Versieglers ein Randlifting vorprogrammiert. In diesem Fall wird entweder der Nagel mit einem Kunststoff mit Haftungseigenschaften versiegelt oder vor dem Versiegler ein Haftvermittler im Randbereich aufgetragen.
Größe und Form des Nagelbetts haben ebenfalls Einfluss auf die Entstehung von Liftings. Kleine Nagelbetten dürfen durch die Modelage nicht zu stark belastet werden. Ein Übergewicht im vorderen Nagelbereich könnte die Modelage am Rand des Nagelbettes anheben.
Bei der Acrylmodelage können Bläschen im Produkt der Grund für ein Lifting sein. Diese Luftbläschen sind jedoch schon beim Auftragen auf den Nagel sichtbar, sodass sie vor der Aushärtung herausgearbeitet werden können. Auch äußere Faktoren können zu einem Lifting führen, zum Beispiel der Kontakt mit Nikotin. Dabei muss die Kundin nicht unbedingt selbst Raucher sein. Wenn die Nageldesignerin oder der Nageldesigner vor oder während der Modelage raucht, kann dieser kurze Kontakt bereits zu einer verminderten Haftung beitragen, da sich der Nikotinfilm als Trennschicht zum Haftvermittler verhält. Auch das Einklemmen eines Fingernagels in der Tür oder andere starke Belastungen der Nägel können dazu führen, dass sich die Modelage löst.
Bettina Hillemacher; sie leitet die Bereiche Marketing & Beauty Schools der Wilde Cosmetics GmbH