Personalgewinnung in der Beauty-Branche neu denken
Die klassische Stellenanzeige hat nahezu ausgedient. Für die Personalgewinnung müssen Unternehmen neue Wege beschreiten. Das gilt für ihre eigene Darstellung, aber auch bei der Wahl von Multiplikatoren und Plattformen.
Willkommen im Team“, das würden wir so gerne sagen. Doch die Suche nach neuen Mitarbeitern gestaltet sich derzeit schwieriger denn je. Woran das liegt und welche Möglichkeiten Sie nutzen können, um freie Stellen zügig und optimal zu besetzen, das erfahren Sie hier.
Gutes Personal ist heiß begehrt
Ob man dieser Tage durch die Fußgängerzonen spaziert, beim Wochenendeinkauf kurz vor den Geschäften verweilt oder auf dem Markt schnell frisches Gemüse aus der Region kaufen möchte: An nahezu jedem Ladenfenster findet man Aushänge mit Jobinseraten. Das ist auf Seiten der Arbeitnehmer eine Luxussituation, denn wer arbeiten möchte, hat die große Auswahl. Der Fachkräftemangel zieht sich durch fast alle Branchen, regionale Gefälle gibt es kaum. Laut den Industrie- und Handelskammern NRW fehlen bei den sogenannten personenbezogenen Dienstleistungen, also etwa bei Pflegern, Frisören oder Ärztinnen, aktuell rund 37 000 Fachkräfte. In fünf Jahren sollen es laut Schätzung allein in Nordrhein-Westfalen dreimal so viele sein. Arbeitnehmer können ihren Traumjob also leichter denn je finden, Quereinsteiger werden in vielen Branchen gerne übernommen und selbst aus- oder weitergebildet. Auf Seiten der Arbeitgeber hingegen ist die Freude nicht so groß, denn die Mitarbeitersuche gestaltet sich oft zäh. Aber gibt es nicht vielleicht doch ungeahnte Möglichkeiten für Ihr Jobinserat? Mit welchen Mitteln fallen Sie auf und wie sieht die Mitarbeitersuche der Zukunft aus?
Der Klassiker: Internet-Jobbörsen
Verabschieden Sie sich am besten gleich von dem Gedanken, dass Jobinserate kostenfrei sein müssen. Vielmehr lohnt es sich, bei den bekannten Jobportalen, die mittlerweile (dank „Ingrid“) kräftig im Fernsehen beworben werden, die eigenen Inserate zu „pushen“, das heißt mit Bezahlung im Ranking weit oben zu platzieren. Denn je älter Ihr Inserat ist, umso weiter rutscht es unter den anderen Inseraten Ihrer Branche und in Ihrer Umgebung nach unten. Je wichtiger die bei Ihnen zu vergebene Position ist, umso eher lohnt es sich, hier zu investieren. Mittlerweile können das zwischen 150 bis ca. 300 Euro pro Inserat sein, die Sie hier aufbringen müssen. Dafür erhalten Sie dann aber auch mehr und aussagekräftigere Bewerbungen. Wichtig: spritzige, innovative Texte, Unternehmenslogo und – sofern vorhanden – anschauliche Fotos des Arbeitsplatzes vermitteln einen unschlagbaren ersten Eindruck. Mit standardisierten Jobtexten, die vielleicht vor zehn Jahren genutzt wurden, locken Sie heute keine Bewerber mehr an.
Multiplikatoren nutzen
Aber auch heute geht es (noch) kostenfrei. Multiplikatoren sind die sozialen Medien, aber auch das Geschäftsnetzwerk Xing und die kostenfreie Standardplatzierung bei ebay Kleinanzeigen. Nutzen Sie diese, um dort Ihre Anzeigen von anderen Portalen zu verlinken. Auch eine E-Mail-Aktion bewirkt wahre Wunder und ist die verlängerte Form der Mundpropaganda: Versehen Sie Ihre Weihnachtsgrüße z. B. am Ende mit einem Jobinserat. Bei erfolgreicher Vermittlung durch Ihre Kunden winkt vielleicht eine
Gratis-Behandlung. Zudem sollten Sie die Bundesagentur für Arbeit im Blick haben. Wie, die gibt es noch? Ja! Diese ist vielleicht etwas in Vergessenheit geraten, aber auch heute noch eine wichtige Anlaufstelle für Arbeitsuchende.
Insbesondere was die Integration von Menschen mit Behinderungen oder Personen aus dem Ausland, aber auch die berufliche Rehabilitation anbelangt, ist die Arbeitsagentur ein wichtiger und oft unterschätzter Ansprechpartner. Vergessen Sie nicht Ihre offene Stelle dort zu melden. Persönliche Kontakte für Ihre Region stehen Ihnen bei der Mitarbeitersuche zur Seite.
Selbst ausbilden
Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gespielt, Ihre eigenen Nachwuchskräfte auszubilden? Ein Ausbildungsplatz mit Übernahmegarantie wird für viele Schulabgänger bald wieder interessant werden! Denn das Handwerk bzw. die Handwerkskammern bemühen sich schon seit geraumer Zeit mit beeindruckenden Informations- und Werbekampagnen darauf aufmerksam zu machen, dass Jobs im Handwerk mittlerweile sehr gut bezahlt sind und der Weg nicht pauschal in Richtung Studium oder Universität gehen muss. Sofern Sie gerne selbst ausbilden würden, muss der Ausbilderschein über die HWK oder IHK abgelegt werden.
Kammermitgliedschaft erforderlich
Wenn Sie die klassische „Lehre“ bei sich im Institut anbieten möchten, müssen Sie selbst Kammermitglied sein (Anmerkung: Die Ausbildung zum/zur Kosmetiker/in ist staatlich nicht reguliert, d. h. es gibt keinen Zwang, die Ausbildung über die Handwerkskammer abzulegen. Die Berufsbezeichnung „Kosmetiker/in“ ist ebenfalls nicht geschützt). Die Kammer prüft dann, ob Ihr Auszubildender bei Ihnen im Institut ausgebildet werden darf, ob Sie die fachliche sowie persönliche Eignung und die entsprechende Ausstattung im Institut mitbringen.
Sofern Sie dieses Vorhaben langfristig planen können, kann Ihnen die Aufstiegsqualifikation zur Kosmetik-Meisterin weiterhelfen. Denn als Meisterin dürfen Sie selbst ausbilden. Sie würden sich damit strategisch doppelt gut positionieren.
Mit dem Meistertitel grenzen Sie sich zum einen deutlich von anderen Dienstleistern in Ihrer Umgebung ab und werten auch Ihren eigenen Lebenslauf deutlich auf. Zum anderen schaffen Sie die Voraussetzungen, selbst ausbilden zu dürfen, den Ausbilderschein haben Sie quasi im Meistertitel „inklusive“.
Förderung möglich
Der Meisterlehrgang wird unabhängig von der privaten Vermögenssituation über das Meister-BAföG staatlich gefördert und je nach Ausgestaltung und beruflichem Werdegang ist eine bis zu 100 Prozent Förderung, ohne Rückzahlung eines eigenen Anteils, möglich. Darüber hinaus bieten sich viele weitere, kreative Möglichkeiten an, potenzielle Bewerber auf sich aufmerksam zu machen.Ob witziges Youtube-Video, Instagram Reel, Plakatwerbung in der U-Bahn, Anzeigen in den Wurfzeitungen Ihrer Kommune oder eine kombinierte Weihnachts-Oster-Jobanzeige als Mailing – durchhalten ist angesagt. Ganz besonders dann, wenn Sie heutzutage gezielt auf Mitarbeitersuche gehen.