Hormone – die Stimmungsmacher
„Meine Hormone spielen verrückt“ ist oft zu hören, wenn schlechte Laune, unreine Haut oder Haarausfall im Spiel sind. Welchen Einfluss Hormone auf uns haben und wie wir sie durch unsere Ernährung beeinflussen können, erfahren Sie von Holger Westenbaum.
Hormone sind chemische Botenstoffe, die der Körper selbst herstellt. Sie sind für den Informationstransport zwischen den Organen und Geweben zuständig. Dabei steuern sie auf- und abbauende Prozesse, das Zellwachstum, die Sexualfunktion sowie die Verdauung. Somit haben sie durch den Einfluss auf unseren Schlaf, unsere Motivation, unsere Laune und unsere Ausstrahlung eine große Wirkung auf das alltägliche Leben. Doch auch wir können unsere Hormonlage aktiv beeinflussen, denn die Botenstoffe werden nur ausreichend gebildet, wenn wir die dafür benötigten „Bausubstanzen“ mit der Ernährung zu uns nehmen.
Wie wirken Kohlenhydrate auf den Hormonhaushalt?
Kohlenhydrate – Blutzuckerspiegel: Das Hormon Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Insulin dockt an den Körperzellen an, wodurch eine Reaktionskette ausgelöst wird. Über Transporter in der Zellwand wird dann der Zucker aus dem Blut in die Zelle aufgenommen.
- Beim Verzehr von komplexen Kohlenhydraten wie Vollkornprodukten oder Kartoffeln steigt der Blutzucker langsam und kontinuierlich an – es werden daher nur kleine Mengen Insulin benötigt.
- Wer aber regelmäßig Einfachzucker (Süßwaren, Gebäck, Weißmehl) zu sich nimmt, sorgt für plötzliche, hohe Blutzuckerkonzentrationen und damit hohe Insulinausschüttungen.
Während viel Insulin im Blut zirkuliert, wird der Fettabbau gehemmt. Das heißt: bei regelmäßigem, hohen Insulinspiegel ist eine Gewichtsabnahme kaum möglich. Zudem werden die Zellen mit der Zeit resistent gegenüber Insulin und es muss immer mehr davon produziert werden – ein Teufelskreis, der u. a. zur Entstehung von Diabetes Typ 2 beiträgt. Für eine gesunde Balance im Insulinhaushalt sollten Einfachzucker nur selten und in Maßen konsumiert und dafür lieber komplexe Mehrfachzucker gewählt werden.
Eiweiß als Stimmungsmacher
Proteine – Stimmungslage: Mit der Proteinzufuhr hängen u. a. Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin zusammen. Sie haben einen großen Einfluss auf unsere Gefühlslage.
- Dopamin sorgt dafür, dass wir voller Tatendrang sind und uns der Welt zeigen wollen, während sein Mangel Antriebslosigkeit verursacht.
- Adrenalin wird in Notfallsituationen ausgeschüttet; es erhöht die Herzfrequenz, drosselt die Verdauung und mobilisiert Energiereserven, um unsere Leistungsfähigkeit zu erhöhen.
- Durch die blutdrucksteigernde Fähigkeit von Noradrenalin fühlen wir uns wach und aufmerksam.
Diese drei Hormone werden über Zwischenstufen aus der Aminosäure Tyrosin gebildet. Damit spielt vor allem die Qualität der Eiweißzufuhr eine wichtige Rolle für unseren Hormonhaushalt.
Appetit auf gute Laune
Geeignete Lebensmittel sind: Eier, Fisch, Fleisch sowie Milch- und Milchprodukte, Soja, Hülsenfrüchte wie Linsen, Samen und Kerne. Für die Noradrenalinbildung ist Vitamin C zusätzlich notwendig.
Serotonin wird als „stimmungsaufhellend“ und als „Glückshormon“ beschrieben. Es wirkt im Gehirn entspannend, antidepressiv, schlaffördernd, schmerzhemmend und motivationsfördernd. Serotonin wird aus der Aminosäure Tryptophan hergestellt. Diese ist vor allem in Käse, Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchten, Getreide, Nüssen und Eiern enthalten.
Holger Wetsenbaum, PS. food & lifestyle