Endlich meisterhaft: So funktioniert die Weiterbildung für Kosmetikerinnen
Seit 2015 haben Kosmetikerinnen die Möglichkeit, den Meistertitel zu erwerben. Eine Errungenschaft, mit der sich Fachkräfte von der Konkurrenz abheben können. Wir haben mit einer Kosmetikmeisterin über die Vorteile gesprochen.
Frau Lang, warum lohnt es sich, den Meistertitel zu erwerben? Weshalb haben Sie sich dazu entschieden?
Der Meistertitel ist in der Gesellschaft hoch anerkannt – er ist eine Garantie für professionelle Leistung und Fachkompetenz. Der Meister im Handwerk ist vergleichbar mit dem Bachelor-Professional-Abschluss. Er ist ein Qualitätsmerkmal für Führungskräfte: Verbraucher können sich so sicher sein, dass sie sich in einem Meisterbetrieb gut aufgehoben fühlen können. Der Kosmetikmeister ist aktuell die höchstmögliche Qualifikation im Bereich der Kosmetik – das war für mich persönlich der Hauptgrund, diese Zusatzausbildung zu machen. Es ist ein Zeichen für die Qualität meiner Arbeit. Ich möchte mich immer weiterentwickeln und auch weiterbilden, um so auf dem neuesten Stand zu sein. Ich fühle mich meinen Kunden verpflichtet, sie bestmöglich zu behandeln.
Als Kosmetikmeisterin dürfen Sie selbst ausbilden. Bilden Sie derzeit aus und falls ja, wo-rauf legen Sie dabei Wert?
Aktuell bilde ich noch nicht aus, aber ich könnte ich es mir in naher Zukunft vorstellen. Voraussetzungen sind ausreichend Platz sowie Zeit, um dem/der Auszubildenden genügend Unterstützung geben zu können. Momentan mangelt es mir an der Zeit, da es nach der Corona-Pandemie einiges an verpassten Terminen aufzuarbeiten gilt und auch die NiSV-Kurse bis Ende des Jahres absolviert sein müssen. Hinzu kommt, dass es – wie in allen Handwerksberufen – auch in der Kosmetikbranche zunehmend schwierig ist, passende Azubis zu finden.
Trägt die Einführung des Kosmetikmeister-Titels dazu bei, das Berufsbild aufzuwerten?
Auf jeden Fall. Momentan gibt es zwar für den Titelträger leider noch keine wirklichen Vorteile, allerdings sind das Ansehen in der Gesellschaft und das Vertrauen der Kunden deutlich höher. Es war dringend nötig, dass die Kosmetiker getrennt von den Friseuren ihr Know-how anbieten können und eine angemessene Aufwertung erhalten.
Allerdings darf man sich auf dem Titel nicht ausruhen – durch den schnellen Wandel und die permanente Weiterentwicklung in der Kosmetik muss man stets auf dem aktuellen Stand bleiben.
In Ihrer Innung setzen Sie sich u. a. auch für die Aufwertung des Berufsbilds der Kosmetikerin ein. Was tun Sie dafür konkret?
Wir setzen uns verstärkt für eine geregelte Ausbildung ein, den Schutz des Titels der Kosmetiker und Kosmetikerinnen und natürlich für den Verbraucherschutz. Nur eine gut ausgebildete Kosmetikerin kann den Anforderungen der Kunden gerecht werden, denn wir arbeiten am größten Organ des Menschen – der Haut. Da der Kunde in der Regel keine ausreichenden Kenntnisse hat, muss er sich auf die fachliche Anwendung durch den Kosmetiker verlassen können und ihm sein ganzes Vertrauen schenken.
Weitere Maßnahmen sind: Der Aufbau einer eigenen Homepage, Öffentlichkeitsarbeit, die Pflege eines guten Kontakts zur Kreishandwerkerschaft und zur Handwerkskammer, Lobbyarbeit bei Politikern.