Produktproben belasten die Umwelt
Produktproben von Kosmetika und Cremes sind umweltschädlich und gefährden das Klimaziel des Gesundheitswesens. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie (AGN) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro C. E. Schweig. Die Studie untersuchte die Umweltauswirkungen von dermatologischen Produktproben untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Verteilung von Produktproben erhebliche Umweltbelastungen verursacht und die beschlossenen Klimaziele für das Gesundheitswesen langfristig gefährdet. Die AGN fordert daher alle Arztpraxen und Apotheken auf, die Verteilung und Annahme von dermatologischen Produktproben einzustellen.
Immens hoher CO₂- und Wasserverbrauch
Die Studienergebnisse zeigen, dass für die Herstellung der Verpackungen von 10 Millionen solcher Proben rund 880 Millionen Liter Brauchwasser aufgewendet wird. Eine Menge an Wasser, mit der in Deutschland ein 1.000 Einwohner-Dorf 17 Jahre lang versorgt werden könnte. Die Verpackung der Proben setzt allein 8.000 Tonnen Treibhausgasemissionen frei. Die gleiche Menge an CO₂, die 26 Flüge zwischen Hamburg und München verursachen. Darüber hinaus fallen 2.300 Tonnen Verpackungsabfall an. Werden weiterhin Produktproben verteilt, gehören sie zu den Faktoren, die das Ziel des Gesundheitssektors, die Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen, gefährden, so die AutorIinnen der Studie.
Auch wirtschaftlich von Nachteil
Produktproben sind zudem nicht nur unökologisch, sondern auch unökonomisch, so die StudienautorInnen. Die Annahme und Lagerung der Proben bindet im Praxis- und Apothekenalltag wertvolle Zeit von medizinischem Personal. Zusätzliche Kosten für die Praxen werden durch überdimensionierte Transportverpackungen und die Entsorgung verursacht. Genau an diesen Faktoren scheitert die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in Arztpraxen, Kliniken und Apotheken häufig. Das zeigt die von der Bundesregierung geförderte ReKlimaMed-Studie der Stiftung Viamedica. Sie identifizierte das Fehlen von Zeit, Geld und Personal als hemmende Faktoren für die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen. belegt.
AGN fordert Verzicht auf Produktproben
„Musterproduktproben verursachen eine hohe Umweltbelastung, kleine Verpackungen im Besonderen. Vor allem ganz kleine Verbundstoffe sind praktisch nicht zu recyclen. Wir bitten Arztpraxen und Apotheken daher, auf die Verteilung und Annahme solcher Produktproben zu verzichten und fordern die kosmetische und pharmazeutische Industrie zum Umdenken auf. Es braucht jetzt alle MitarbeiterIinnen des Gesundheitssystems, um dringend notwendige ressourcenoptimierende Maßnahmen umzusetzen“, so Dr. med. Dennis Niebel, Dermatologe und 2. Vorsitzender der AGN.