Mastix – weiße Träne der wilden Pistazie
Klinische Studien erwecken neues Interesse an einer antiken Pflanze, die auch als wilde Pistazie bezeichnet wird. Lesen Sie, wie das aromatische Harz des Mastix-Strauches die Pflege bei gestörten Hautzuständen unterstützen kann.
Seit der Antike lockt die griechische Insel Chios Besucher mit einem wertvollen, aromatischen Harz. Wer dort durch die engen, mittelalterlichen Straßen der Dörfer geht, kann an Gebäuden und Balkonen Malereien entdecken, auf denen Frauen das Laub nach erbsengroßen Perlen durchforsten. Sie suchen nach Perlen aus gehärtetem weißen Harz des Pistazienstrauches: Mastix (Mastiha). Das natürliche Harz wird seit der Antike für seine aromatischen und heilenden Eigenschaften geschätzt.
Mastix, ein ganz besonderes Harz
Der Mastixbaum bzw. -strauch (Pistacia lentiscus) ist im gesamten Mittelmeerraum allgegenwärtig. Die Sorte, die Mastixharz ausscheidet, wächst jedoch nur im südlichen Teil von Chios. Seit Jahrtausenden ist das wohlriechende Harz wirtschaftliche Kraft und Quelle der Identität für Chios und seine Bewohner. Herodot erwähnte Mastix bereits im fünften Jahrhundert vor Christus. Die Römer kauten das leicht herbe, nach Tannennadeln schmeckende Harz, um ihre Zähne zu reinigen und ihren Atem zu erfrischen. Die Osmanen verherrlichten es als Gewürz. In den 1300er- und 1400er-Jahren, als Chios von der Republik Genua regiert wurde, war die Strafe für den Diebstahl von bis zu zehn Pfund Mastixharz der Verlust eines Ohres. Für den Diebstahl von mehr als 200 Pfund wurde man gehängt. Die Steindörfer in der Nähe der Mastixhaine wurden in der Art von Festungen gebaut: mit hohen Außenmauern, nur wenigen Eingängen und Labyrinth-artigen Grundrissen. Das sollte den Diebstahl des wertvollen Harzes verhindern. Im 19. Jahrhundert erwähnten französische Arzneibücher Mastixöl als Bestandteil von heilenden Salben gegen Hauterkrankungen.
Welche Wirkungen hat Mastix?
Aktuelle Studien an den Universitäten von Athen und New York belegen eine starke antimikrobielle, entzündungshemmende und zellregenerierende Eigenschaft des Harzes. Dadurch hat Mastix aus Chios ganz neue Anwendungen gefunden – selbst in chirurgischen Verbänden, Wundpflastern und Präparaten für gestörte Hautzustände.
- Besonders bei Akne, Neurodermitis und Psoriasis können sich diese Eigenschaften sehr positiv auf den Zustand der Haut auswirken.
- Zusätzlich löst Mastixöl „verstopfte“ Poren und reduziert sichtbar die Porengröße.
- Wegen seiner Unbedenklichkeit und Hautfreundlichkeit wird das wohlschmeckende Harz auch eingesetzt in der Zahnmedizin, zur Behandlung der Mundschleimhaut sowie zur Keimreduktion in Vaginalcremes.
- Neuerdings konnte sogar eine fungizide (pilzabtötende) und antivirale Wirkung von Mastix nachgewiesen werden.
Wenn die Schutzfunktion gestört ist
Bei Erkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis liegt eine Störung der natürlichen Hautfunktionen vor. Die hauteigene Schutzbarriere ist nicht mehr intakt und kann daher ihre Funktion nicht richtig erfüllen. Feuchtigkeit entweicht schneller aus der Haut als üblich und Mikroorganismen wie Bakterien, Viren oder Pilze können leicht in die Haut eindringen und Entzündungen hervorrufen. Die Symptome sind häufig entzündliche Hautveränderungen, quälender Juckreiz und trockene Hautstellen mit Rissbildung. Eine therapiebegleitende, richtige Hautpflege ist in diesen Fällen sehr wichtig.
Die zentrale Maßnahme jeder Behandlung von gestörten Hautzuständen ist dabei die tägliche Pflege. Das trifft bei Neurodermitis, Psoriasis oder Akne gleichermaßen zu. Die betroffenen Hautstellen sollten jedoch nicht mit Ölen oder Fetten eingerieben werden. Denn diese enthalten keine Feuchtigkeit und würden die Haut mit der Zeit sogar noch stärker austrocknen. Idealerweise behandelt man die Haut deshalb mit Cremeformulierungen, die Öle und Wasser enthalten. Allerdings sollte bei der Wahl der Produkte möglichst darauf geachtet werden, dass sie frei von Emulgatoren sind. Diese würden die gestörte Schutzbarriere noch mehr belasten.
Welche Produkte stärken die Hautbarriere?
Gut eignen sich hingegen Cremes, die die Schutzbarriere wieder aufbauen und stärken. Man erkennt sie am Inhaltsstoff Hydrogenated Phosphatidylcholine (INCI-Bezeichnung), einem membranbildenden Bestandteil aus Lecithin. Solche Cremes nennt man Membranstruktur- oder Phytoplasma-Cremes. Sie stärken und regenerieren die Schutzbarriere. Die Haut kommt zur Ruhe, lästiger Juckreiz verschwindet. Enthält das Pflegepräparat noch Mastixöl oder gibt man dieses zusätzlich in Tropfenform auf die betroffenen Hautstellen, lässt sich außerdem einer Entzündung durch Keime vorbeugen. Auch die Symptome einer bestehenden Entzündung können reduziert werden: Mastixöl ist antimikrobiell und entzündungshemmend. Diese Eigenschaften sind auch bei Akne und unreiner Haut gefragt.
Geeignete Inhaltsstoffe für Problemhaut
Bei gestörten Hautfunktionen sind u.a. folgende Inhaltsstoffe zu empfehlen:
- Phosphatidylcholin (hydrogenated) zur Wiederherstellung der natürlichen Hautschutzbarriere (Bestandteil von Mem-branstrukturcremes)
- Harnstoff (Urea) und Pentylen Glycol, um die Feuchtigkeit in der Haut zu binden und trockene Hautschüppchen zu erweichen
- Mastixöl (Pistacia lentiscus) zur Reduzierung von Keimen und Entzündungen
Nicht geeignete Inhaltsstoffe für Problemhaut
Folgende Inhaltsstoffe sollte man lieber meiden:
- Emulgatoren, Stearate
- Paraffine, Vaseline
- Alkohole
- chem. Konservierungsstoffe, Benzoate, Parabene
- Parfümöle
Bernd Kuhs
Der Mitinhaber der Dr. M. Beauty and Health Care UG ist seit über 30 Jahren in der dermatologischen Forschung und Entwicklung tätig. Er ist Erfinder der hautidentischen Membranstrukturcreme, die bei der Herstellung hochwertiger kosmetischer und pharmazeutischer Produkte eingesetzt wird.